Musikrezension: Friedrich Liechtenstein Trio - Schönes Boot aus Klang (Berliner Meisterschallplatten BMS)

Wenn es eines weiteren Beweises dafür bedurft hätte, dass mit Sachkenntnis, Mühe und  entsprechendem Equipment auch anno 2015  herausragende Analogproduktionen machbar  sind, dann möge sich diese Platte dafür missbrauchen lassen. Wir erinnern uns: Da war  dieses leider zügig wieder in der Versenkung  verschwundene Mädchentrio namens Elaiza,  das Deutschland (mäßig erfolgreich) beim  European  Sangesdingsbums  vertrat  –  nicht  weiter wichtig. Im Gegensatz zu dem, was die  Damen im Zuge dessen live und direkt in die  Schneidemaschine der Emil Berliner Studios  in Berlin gesungen und gespielt hatten. Das  nämlich war in Sachen Unmittelbarkeit und  Atmosphäre so ziemlich das Beste, was die plattenproduzierende Welt seit langer Zeit hervorgebracht hatte. Das hier ist auf die gleiche Art an gleicher Stelle entstanden, diesmal aber  mit Publikum als echtes Studiokonzert. Friedrich Liechtenstein ist ein in Eisenhüttenstadt geborener und meist in Berlin tätiger  Künstler mit vielen Betätigungsfeldern. Komponieren und singen kann er zweifellos, wie  dieses Album unter Beweis stellt. Die Aufnahme entstand in einer milden Nacht des vergangenen Julis im Studio 1 bei besagten Emil Berliner Studios. Liechtenstein gibt den galanten  Entertainer mit feinsinnigem Humor und unterhält sein Publikum bestens. Stimmlich sicher  und breitbandig, von seinen beiden Mitstreitern Arnold Kasar (p, electronics) und Sebastian  Borkowski (ts, fl , b-cl, FX) kongenial unterstützt, entwickelt sich ein äußerst netter Abend. Die  komplett ohne Nachbearbeitung eingefangene Aufnahme tut ein Übriges: Das Ganze klingt  so locker, leicht und unmittelbar – dichter kann man mit einer Reproduktion nicht ran an die  Musik. Großes Tennis!

Fazit