Musikrezension: John Hammond Rough & Tough (Chesky)

Sind wir doch mal ehrlich: Die meisten von uns sehnen sich nach Konstanz, lieben die Sicherheit und mögen keine bösen Überraschungen. Gut das es Chesky Records gibt, denn da weiß man von vornherein, was einen erwartet, nämlich Soundqualität vom Allerfeinsten – ohne Ausnahme. Die war auch nicht auf John Hammonds Grammy-nominiertem „Rough & Tough“ zu befürchten. So konnte ich mich von vornherein auf den Vortrag des seit fast 50 Jahren aktiven Bluesman konzentrieren. Ausgestattet mit drei verschiedenen Gitarren und einer Mundharmonika spielt er zehn Bluesklassiker, u. a. von Muddy Waters und Chester Burnett (Howlin‘ Wolf), sowie zwei Eigenkompositionen die sich nahtlos in diese Auswahl einreihen. Er macht das in einer Art und Weise, die im besten Wortsinne als „traditionell“ bezeichnet werden muss. Seinen Emotionen lässt er dabei freien Lauf, besonders dann, wenn er (beabsichtigt?) in die Kopfstimme verfällt. Das nimmt den Hörer dermaßen gefangen, dass man sich vielleicht erst beim Blick auf die Cover-Informationen darüber im Klaren ist, dass es sich um eine One-Man-Show handelt. Die Aufnahme fand, nicht unüblich für Chesky Records, in einer Kirche statt. Die Mundharmonika erreicht die höchsten Höhen, so dass ich ernsthaft Angst um die Gläser im Schrank hatte; das Vibrieren der Gitarrensaiten übertrug sich nahtlos bis in die letzten Winkel meiner Gehörgänge – selten war Blues so intensiv und leidenschaftlich. Die vorzügliche Qualität von Vinyl und Cover runden den sehr positiven Gesamteindruck ab. 

Fazit