Musikrezension: Various Artists - The Sound Of Jazz (Columbia / Pure Pleasure Records)

Bei der schnellen Durchsicht eines Stapels könnte man das Album für einen Sampler halten, der dem Titel nach zu urteilen einige Standardwerke des Genres vereint und sich so als Einstieg für den Jazz-Neuling eignet. Dem ist ganz und gar nicht so denn „The Sound of Jazz“ ist ein Aufeinandertreffen von Künstlern, die sich 1957 für eine gemeinsame Fernsehsendung im Studio versammelt haben und in dieser Form nie wieder zusammengekommen sind. Es war geplant, im Nachgang der TV-Ausstrahlung auch eine LP des Auftritts zu veröffentlichen. Die Aufnahmen dazu entstanden vier Tage zuvor und standen im Jahr 1958 in den Regalen der LP-Shops. Seitdem sind zahlreiche Neuauflagen in Mono und Stereo entstanden, die sich auch hinsichtlich ihres Klangs stark voneinander unterscheiden. Im Rezensionsstapel befand sich die 2012 bei Pure Pleasure Records erschienene LP im Standardcover, der man einen vorzüglichen Klang bescheinigen kann. Seitdem sind noch weitere Versionen veröffentlicht worden, unter anderem eine Doppel-LP aus dem Hause Acoustic Sounds, bei der sich auf jeder Seite ein einziger Song breit machen kann. Leider stand diese Version nicht für einen Vergleich zur Verfügung, mit der vorliegenden ist man auf jeden Fall auch unter Berücksichtigung des halben Preises sehr gut bedient. Die größten Stars der Swing-Ära und damals noch aufstrebende Talente, die den Jazz erst noch prägen sollten, sind hier gemeinsam aktiv. Unter den 32 Namen finden sich Count Basie, Coleman Hawkins, Ben Webster, Lester Young, Billie Holiday und Jo Jones, die die gesamte Bandbreite zwischen Cool und Swing sowie zwischen Tradition und Moderne zu Gehör bringen. Man muss den vielen unterschiedlichen Plattenlabeln, bei denen die Musiker unter Vertrag waren, dafür danken, dass sie dieses Ereignis möglich gemacht haben.

Fazit