Musikrezension: Jeanne Carroll - Bright Lights, Big City (Da Capo)

Der zweite Teil des Nachlasses von Jeanne Carroll,  der  großen  Blues-Sängerin  aus  der  zweiten  Reihe,  die  dennoch  eine  der  ganz  großen  Stimmen ihrer Zeit und bis zu ihrem Tode 2011  noch war.  Letztes Jahr erschien postum eine bislang unveröffentlichte LP mit dem Titel „Wild Women  Don´t Have No Blues“ – eine eindrucksvolle  Produktion aus dem Jahre 2000 in streng limitierter Auflage von nur 375 Stück – ausschließlich auf Vinyl! Aus  dem  Nachlass  der  langjährigen  Mitmusiker  Carrolls,  Wolfgang  Bernreuther  und  Rudi  Bayer, ihres Zeichens selbst deutsche Blues- Urgesteine, konnten aus demselben Zeitraum  noch ein paar Analogbänder gesichert werden, die ebenfalls faszinierende Aufnahmen enthalten. Die Stimme ist hervorragend eingefangen und überzeugt durch eine einmalige Prä- senz – eine Qualität, die nur die ganz großen alten Damen des Blues haben. Die Begleitband,  alle ihres Zeichens echte Könner am Instrument, hält sich angenehm im Hintergrund und  zeichnet den klaren Sound, vor dem sich Jeanne Carroll frei entfalten kann – virtuose Solopassagen natürlich ausgenommen. Auch „Bright Lights, Big City“ wurde rein analog gemastert, um die ganze Faszination der  sehr intimen Aufnahmen in familiärer Atmosphäre zu erhalten. Bernd Kammerer von Da- Capo Records ist diese Produktion zu verdanken, die mit viel Sorgfalt zusammengestellt und  umgesetzt wurde. Extra schweres Vinyl, ein Cover in so kaum einmal gesehener Qualität und  ein besonders sorgfältiger Umgang mit dem Vinyl im Presswerk (z.B. 48 Stunden Abkühlen in  der Klimakammer) erweisen der einzigartigen Sängerin eine respektvolle Reverenz.

Fazit