Musikrezension: John Mayall – Tough (Eagle Records)

Man kann über dieses Album alles Mögliche sagen – aber ganz sicher nicht, dass sich der Mann wie 76 anhört. John Mayall, neben Alexis Korner wohl der prominenteste Vertreter des britischen Blues, hat’s noch drauf. Das ist die allerwichtigste Botschaft dieses Albums, und schon deshalb ist es kaufenswert. So ganz in der ersten Reihe stand er nie, der Mann aus Cheshire; viele Mitglieder seiner mehrfach gegründeten und wieder aufgelösten Begleitband „The Bluesbreakers“ brachten es zu ungleich höherem Bekanntheitsgrad: Eric Clapton, Mick Taylor, Ginger Baker und größere Teile von Fleetwood Mac: Mick Fleetwood, Peter Green und John McVie gründeten nach ihrem Ausscheiden bei den Bluesbreakers eben jene Band-Legende. Das aktuelle Lineup um den Chef ist weitgehend neu, lediglich Keyboarder Tom Canning gab’s schon bei den zuletzt 2008 ad acta gelegten Bluesbreakers. „Tough“ ist ein immens routiniert und auf den Punkt produziert wirkendes Album, das musikalisch den Blues sicherlich nicht in neue Bahnen lenkt, aber ein erstaunlich frisches, ja fast hitziges Porträt vom Stand der Dinge auf der Insel zeigt. Mayall garniert seine Arrangements (von den elf Titeln stammen nur drei aus seiner eigenen Feder) mit reichlich rockigem Sound, reichliche Dosen von Hammond-Orgel und Wah-Wah sorgen dafür, dass das Ganze ja nicht zu modern wirkt. Sehr schön geriet „Numbers Down“ mit Mayall an der Zwölfsaitigen; eine sehr lebendige, im Ansatz schon fast mit Pop-Einflüssen garnierte Nummer. Das folgende „That Good Old Rockin‘ Blues“ korrigierte diesen Eindruck aber gleich wieder, die Nummer ist genau das, was der Titel sagt. Etwas mehr „Hitze“ hätte die Nummer vertragen, aber zünden tut auch sie. Fürs Geld gibt’s zwei sauber gefertigte 180-Gramm-Scheiben, klanglich geriet „Tough“ transparent und sauber – nix zu meckern. 

Fazit