Musikrezension: Jheena Lodwick – Feelings Vol. 2 (Eastern Stereo)

Die gute Nachricht zuerst: Es klingt nahezu unverschämt gut, dieses Album. Und während ich mich durch die zehn Titel auf diesem Album höre, muss ich mich immer wieder an diesem Umstand festhalten. Ansonsten ist der Impuls, die piekfein produzierte Platte vom Teller zu reißen und ganz hinten in den Giftschrank zu stellen, kaum zu unterdrücken. Das liegt am allerwenigsten an der Interpretin: Die Philippina Jheena Lodwick hat eine gut ausgebildete und glockenklare Gesangsstimme, die vielleicht ein wenig Emotionalität vermissen lässt, aber das wäre zu verschmerzen. Weniger einfach allerdings ist die Titelauswahl zu verkraften, die die Dame hier zum Besten gibt. Leider handelt es sich hier um eine hübsche Sammlung von Pop-Belanglosigkeiten, mit der bei uns nicht mehr viel Staat zu machen sein dürfte. „I will Always Love You“ mag von Whitney Houston an der Seite von Kevin Costner ja seine Daseinsberechtigung gehabt haben, aber sonst nirgends. Auch „Just When I Needed You Most“ von Randy VanWarmer hätte man nicht wieder ausgraben müssen. „When Will I See You Again“, der Soul-Klassiker von „The Three Degrees“ (1974) vielleicht? Im Original okay, aber so aufgewärmt – ich weiß nicht. Dann wäre da noch der Opener: „Feelings“ des französischen Songwriters Loulou Gasté ist von vielen Leuten interpretiert und in den letzten Jahren auch immer wieder gerne durch den Kakao gezogen worden. Okay, die Platte stammt aus dem asiatischen Raum (wurde aber in Holland gepresst), und da ist Geschmack bekanntermaßen etwas komplett anderes als hier. Trotzdem, oder gerade deswegen: tolle 180-Gramm-Pressung, zarter, extrem transparenter Klang, bestes Vorführmaterial. Nur leider musikalisch so seicht, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Die Platte steckt in einem gefütterten Innencover, auf der Innenseite des Beiblattes gibt’s auch Texte. Hurra.

Fazit