Hanakiv – Goodbyes

Das Gondwana-Label glänzt mit einer Reihe von Künstlern und Künstlerinnen, die im Ambient-Jazz-Genre sehr tiefe Fußabdrücke hinterlassen haben. Das Album „Esja“ von Hania Rani (rezensiert in LP 6/2019) ist solch ein Beispiel, das nachhaltig beeindruckt hat. 
In dieser Richtung ist auch die estnische Musikerin Hanakiv unterwegs, die ihre Heimat gegen das Großstadtleben in London eingetauscht hat. Aus diesen beiden gegensätzlichen Polen schöpft sie ihre Kreativität und beeinflusst ihr musikalisches Schaffen. Auch ihre Zeit in Island verarbeitet sie auf ihrem Debüt-Album „Goodbyes“. Ihr Hauptinstrument ist das Klavier, mit dem sie sich wiederholende Figuren erschafft, die mit elektronischen Effekten erweitert werden. Diese wenigen Mittel reichen aus, den Hörer aus dem Hier und Jetzt abzuholen und mit ihm auf eine musikalische Reise zu gehen. Auf zwei Stücken wird sie vom britischen Saxofonisten Alabaster DePlume unterstützt, auf dem eröffnenden Titelsong wirkt Christina Lopez am Schlagzeug mit, das Stück „Home II“ enthält Beiträge der Violinistin Rebekah Reid. Von besonderer Intensität ist das Stück „No Words Left“, dessen Kombination der repetitiven Piano-Linie mit dem sphärisch anmutenden Saxofon bleibende Eindrücke hinterlässt. Dessen Wirkung wird mit dem nachfolgenden „Meditation II“ noch verlängert und sorgt damit für einen fast zehnminütigen Trance-Zustand. 
Das finale „Home I“ lässt ein Album ausklingen, das mit wenigen Mitteln und sparsam eingesetzten Effekten eine große Spannung erzeugen kann und jeden Hörer dazu animiert, den Werdegang dieser Künstlerin weiter zu verfolgen. Das transparente Vinyl ist nur in limitierter Auflage erhältlich, tadellos produziert und mit einer gefütterten Innenhülle ausgestattet, auf der ein Download- Code aufgeklebt ist.

Fazit