Musikrezension: Haken – Virus (Inside Out Music)

Ja, wie passend: Das Album heißt „Virus“. Get over it. Zumal Haken auf die Menschheit als das eigentliche Virus unserer Zeit abzielen – zu Recht. Wie dem auch sei, die Jungs aus London sind seit einigen Jahren recht weit vorn in der Speerspitze des progressiven Metal-Sektors mit dabei und durften im Jahr 2019 den unangefochtenen Großmeister aller Klassen, Devin Townsend, auf seiner fantastischen „Empath“-Tour als Opening Act begleiten. Schon beim Berliner Konzert konnten Haken mehr als nur Respekt einfahren – das Publikum ging ab, und mehr als einmal konnte ich Gespräche à la „Die hatte ich gar nicht aufm Schirm, saugeil!“ verfolgen. Kein Wunder, denn mit dem Material auf „Virus“ setzen Haken den mit dem Vorgänger „Vector“ eingeschlagenen Weg zu mehr Härte weiter fort und treffen das hohe Niveau des deutlich eklektischeren „Affinity“ aus dem Jahr 2016. Dabei schaffen sie es wie nur wenige andere Bands, melodische und progressive Elemente so unprätentiös und natürlich fließend einzubinden, dass wahrscheinlich alle Splitterfraktionen des Genres sich bedient fühlen dürften. Der Spannungsbogen flacht nach den ersten Krachern insgesamt etwas ab (mit einem Höhepunkt im genial-mitreißenden „Messiah Complex II“), doch die Kompositionen sind allesamt abwechslungsreich, dynamisch, nie eindimensional. Alles in allem ist „Virus“ ein absolutes Fest für Fans und alle, die sich mit dem Genre auch nur ansatzweise anfreunden können. Und eine CD liegt auch noch bei.

Fazit