Alabaster DePlume – Come With Fierce Grace

Alabaster DePlume ist so etwas wie ein Gesamtkunstwerk, was Angus Fairbairn schon bei der Wahl seines Künstlernamens zum Ausdruck bringt. Die Musik, die den Endpunkt eines langen kreativen Prozesses bildet, entzieht sich jeder Jazz-Kategorisierung und die Art, wie er sein Saxofon spielt, entspricht auch nicht gerade der Technik, die einem in der Musikschule gelehrt wird. Das zwanzigköpfige Ensemble um ihn herum hat er in spontaner Komposition angeleitet und sie im Londoner Total Refreshment Centre schöpferisch tätig werden lassen. Sein Doppel-Album „Gold“ war erstes und ziemlich erfolgreiches Ergebnis dieser Sessions. Es ist aber noch viel mehr Material entstanden, das von Alabaster DePlume überarbeitet, ergänzt, editiert, produziert und arrangiert wurde. Dabei handelt es sich mehr um die experimentellen und improvisierten Teile der Session, die vom britischen Guardian treffend als „ seltsame Mischung aus knarrender Kammermusik, klobigem Post-Punk, Lo-Fi-Afrobeat, Avantgarde-Folkmusik und englischer Launenhaftigkeit“ beschrieben wird. Dem wird man nach dem Abhören des Albums bedenkenlos zustimmen können. Die Menge der eingesetzten Instrumente variiert von Stück zu Stück, auf einigen kommen die Stimmen afrikanischer Sänger und Sängerinnen zum Einsatz und das von Alabaster DePlume manchmal wie ein Morsegerät eingesetzte Saxofon macht „Come With Fierce Grace“ zu einem ungewöhnlichen aber dennoch faszinierenden Musikgenuss. Der Albumtitel entstand auf seiner ersten Reise zu Auftritten in den USA. Er befragte dort Personen, ob es etwas gibt, was sie ihm mitteilen möchten. Einer sagte, er solle die Menschen ermutigen „mit grimmiger Anmut zu kommen“. Grimmig wird man nach dem Genuss des Albums wohl kaum sein, eher angespornt, nach weiteren Alben dieses einzigartigen Künstlers Ausschau zu halten.

Fazit