Musikrezension: Ben Howard – Every Kingdom (Island)

Dass Mut manchmal auch belohnt werden kann, zeigt die Biografie von Ben Howard. Kurz vor Abschluss seines Journalismus-Studiums stehend, schmiss er der Musik wegen hin und eroberte sich mit nur zwei Mini-EPs schon vor Veröffentlichung seines ersten Longplayers „Every Kingdom“ eine beeindruckende Fanbase. Diese nimmt, ausweislich der einschlägigen Internet-Plattformen, seinen Erstling mehr als dankbar auf und überschüttet ihn geradezu mit Lobeshymnen. Führt man sich die zehn Stücke der exzellent klingenden Scheibe zu Gemüte, kann man die Euphorie von Howards Anhängern sehr gut nachvollziehen, berührt seine sehnsuchtsvolle Stimme doch zielgerichtet die Herzgegend, massieren seine gefühlvollen Texte die Seele und begeistert sein variationsreiches Gitarrenspiel jeden Anhänger akustisch moderner Folkmusik. Diese steht ziemlich allein im weiten Feld zwischen Independent und Mainstream und hat dadurch direkt mehrere Quellen, aus denen sich seine Anhängerschaft speisen kann. „Keep Your Head Up“ bildet die qualitative Spitze des sowohl in Tempo als auch Stimmung abwechslungsreich und ausgewogen gestalteten Songangebots. Weiterer Anspieltipp ist „The Wolves“, auf dem Howards Stimme und der Songtext eine akustische Symbiose eingehen. Mit Chris Bond und India Bourne waren noch zwei weitere Musiker an der Entstehung des Albums beteiligt, allerdings nimmt man das aufgrund der Präsenz von Ben Howard und dessen fesselnden Kompositionen kaum wahr. Die Qualität von Cover und Vinyl sind in Ordnung, eine gefütterte Hülle hätte das Paket abgerundet, so sind leider durch die Pappe schnell Kratzer entstanden.

Fazit