Musikrezension: Richard Bargel – w/ Klaus „Major“ Heuser & Band (Meyer Records)

Köln ist eine große Stadt und trotzdem haben sie sich gefunden: Alt-Blueser Richard Bargel und Alt-Rocker Klaus „Major“ Heuser sind nun beide in dem Alter, in dem man sich dem gepflegten Blues widmen kann. Dass Bargel den Blues auch wirklich gelebt hat, sieht und hört man ihm in jeder Sekunde an – ein Gesicht wie eine verwitterte Statue am Kölner Dom und eine Stimme, die deutlich mehr nach „Bad Bad Whiskey“ klingt als nach Kölsch. Die eigentliche Überraschung des Live-Doppelalbums ist aber der Major, der, unter seinem schwarzen Schlapphut kaum einmal hervorlinsend, einen wunderbar lässigen Blues aus seiner Les Paul schüttelt – wäre der Titel „Slowhand“ nicht schon seit Jahrzehnten vergeben, könnte man nochmals drüber nachdenken. Nur von Bass und Schlagzeug eher dezent begleitet, entfalten die beiden auf der Basis eines klassischen Blues-Sets aus Traditionals und Kompositionen Bargels ein Feuerwerk ihres handwerklichen Könnens, ohne je auf den billigen Effekt aus zu sein. Und auch, wenn es um den Blues, um Leid und Trauer geht, springt die Spiellaune auf das Publikum über und wieder zurück zu den beiden Protagonisten – so gehen gelungene Konzerte. Und wieder einmal ist dies dem Organisator und Produzenten Werner Meyer zu verdanken, der das mehrfach ausverkaufte Ereignis im Theater Der Keller auf die Beine gestellt und gleich für einen kongenialen Live-Mitschnitt gesorgt hat, der die Atmosphäre klanglich hervorragend eingefangen hat. Für mich ganz klar bisher das Live-Album des Jahres!

Fazit

Richard Bargel und der Major haben den Blues – auf vier Plattenseiten können wir jetzt daran teilhaben, als wären wir live dabei gewesen!