Musikrezension: Madeleine Peyroux - Dreamland (Music On Vinyl)

Darauf dürften viele sehnsüchtig gewartet haben, denn bisher war das Debüt-Album „Dreamland“ der amerikanischen Jazz-Chanteuse Madeleine Peyroux nicht auf Vinyl zu haben. Die Veröffentlichung fiel in eine Zeit, in der der LP der langsame Tod vorhergesagt wurde, folglich wurde sie nur auf CD herausgebracht, obwohl sie eigentlich über viele Zutaten verfügt, die der klassische Jazz-Liebhaber mit Plattenspieler schon damals sehr zu schätzen gewusst hätte. Nicht nur, dass sie wie eine Reinkarnation von Billie Holiday klingt, begleitet wird sie außerdem von einer Schar hochkarätiger Musiker wie z. B. Cyrus Chestnut am Piano. An Selbstbewusstsein hat es ihr offensichtlich nicht gemangelt, denn zwischen die neun Klassiker streut sie drei eigene Kompositionen, die sich nahtlos in das Portfolio einreihen und keine Schwierigkeiten haben zu bestehen. Das akustische Setting rahmt dabei Peyroux’ sanfte Stimme perfekt ein und lässt ihr den nötigen Raum, um die Aufnahme zu dominieren und dabei den Zuhörer in eine kleine Bar zu versetzen. Abwechslung kommt dadurch auf, dass sie zwischendurch die Jazz- Pfade verlässt und sich Richtung Blues und Folk orientiert, entscheidend unterstützt durch Marc Ribot am Banjo, der für die nötige Country-Atmosphäre sorgt. Die größten Momente hat sie allerdings, wenn sie sich nur mit Piano oder Gitarre begleitet an die Kompositionen von Bessie Smith wagt oder mit einer wirklich authentischen, dennoch eigenständigen Version von „La Vie En Rose“ der großen Piaf nacheifert. Der Klang des ordentlich verarbeiteten Vinyls läuft für mein Empfinden dem digitalen Pendant leicht hinterher, was sich aber nur im direkten Vergleich bemerkbar macht. Wenn jetzt noch ihr aktuelles Album auf Vinyl erscheint, ist ihre Solo-Diskografie komplett.

Fazit