Musikrezension: Klaus Ignatzek Trio – Airballoon (NABEL)

Das Trio besteht aus Musikern mit jeweils eigener, beeindruckender Biographie, deren Wege sich aber regelmäßig gekreuzt haben. Der deutsche Pianist Klaus Ignatzek ist sowohl solistisch unterwegs, vor allem trifft man ihn aber in unterschiedlichen Besetzungen an, an denen auch internationale Jazzgrößen wie Joe Henderson oder der belgische Bassist Jean-Louis Rassinfosse beteiligt sind, letzterer ist auch auf „Airballoon“ in unvergleichlicher Art und Weise mit seinem Kontrabass aktiv. Sie bereiten gemeinsam den Boden für die rumänische Jazzsängerin Anca Parghel, die mit ihrer intonationssicheren Stimme beeindruckt, die häufig mit der von Yma Sumac und Ella Fitzgerald verglichen wird. Die 1992 entstandene Session besteht aus neun Stücken, die für die LP leider um die Titel „Too Soon Too Late“ und „Our Blues“ gekürzt werden musste (was zu bedauern ist!). Auf den verbliebenen sieben Stücken kann sie trotz der sterilen Studioatmosphäre ihr überbordendes Temperament, von dem bei ihren Live-Auftritten immer geschwärmt wurde, zur Geltung bringen, insbesondere auf ihrer Interpretation von „‘S Wonderful“, auf der sie eine Kostprobe ihrer Fähigkeiten im Scat-Gesang abgibt. Insgesamt geht es eher ruhig zu, was die Möglichkeit eröffnet, sich mal auf das Klavier, mal auf den Bass und mal auf die Stimme zu konzentrieren. Es werden sowohl Standards als auch Eigenkompositionen aufgeführt, die mit großer Eigenständigkeit dargeboten werden. Insbesondere Anca Parghel formt aus jedem einzelnen Stück ein Unikat und steigert damit das Bedauern darüber, dass sie 2008 im Alter von nur 51 Jahren verstorben ist. Insbesondere Freunde des Vokal-Jazz könnten dieses Album zum Anlass nehmen, sich näher mit den zahlreichen anderen Veröffentlichungen Anca Parghels zu befassen.

Fazit