Musikrezension: Oddgeir Berg Trio – While We Wait for a Brand New Day (Ozella Music)

Es ist immer spannend zu verfolgen, wenn ein Musiker eine Album-Trilogie plant und der Auftakt „Before Dawn“ (rezensiert in der LP 2/2019) dermaßen verheißungsvoll gelingt. Auch dessen Nachfolger „In the End of the Night“ bietet spannende Unterhaltung zwischen Nordic Jazz und World Rock, die die Erwartungen an den Trilogie- Abschluss weiter anheizte. 
Dieser liegt mit „While We Wait for a Brand New Day“ nun vor und hat mit Lars Berntsen einen neuen Protagonisten am Schlagzeug hervorgebracht. Dieser mag für manchen Hörer auf dem startenden „The Dream of Adam“ mit seiner intensiven Beckenarbeit möglicherweise etwas über das Ziel hinausschießen, sorgt damit aber auch für viel Intensität, die sich mit Oddgeir Bergs wiederholenden Piano-Läufen zeitweise zu einem musikalischen Gebirge auftürmt. In dieser Marschrichtung geht es auf dem folgenden „Dancing Through the Storm“ weiter, auf dem auch der Kontrabassist Karl-Joakim Wisløff das hochemotionale Spiel wirkungsvoll vorantreibt. Das kurze „Lucky be Happy“ überrascht dann durch einen Gastauftritt des Saxofonisten Børge-Are Halvorsen, ein Novum der gesamten Trilogie. Aufgenommen wurde das Album unter Hochdruck im März 2020, kurz vor dem ersten Corona-Lockdown, was sich stimmungstechnisch aber nicht niedergeschlagen hat. Es geht recht optimistisch zu und es klingt nach viel Spielfreude. 
Oddgeir Berg sorgt als Komponist, Pianist und Keyboarder für Melodien, die jetzt zwar innerhalb der Trilogie das Rad nicht neu erfinden, aber jedes Album für sich zu einem großen Hörvergnügen machen und immer wieder mit hochkreativen Songs wie „Bring on the Night“ zu beeindrucken weiß. Nie war Nordic Jazz kraftvoller! Schade, dass das Stück „Sunday Mood“ nicht auf die LP, die in einem schön gestalteten Klappcover steckt, gepasst hat.

Fazit