Musikrezension: Shirley Homes – Die Krone der Schöpfung (Rookie Records)

Ich bin geneigt zu sagen: Das ist nix mehr für Leute in meinem Alter. Zu wild, zu abgedreht, zu schräg, zu Berlin. Was natürlich vollkommener Quatsch ist – man muss sich halt drauf einlassen, auf das dritte Album des Berliner Trios Shirley Holmes – der Name kommt übrigens von einer kanadischen Kinderserie. Mit der Produktion dieses wilden Ritts irgendwie verknüpft ist der hauptberufl ich als HiFi-Händler im sauerländischen Neheim tätige Markus Kampschulte, durch ihn bin ich auch auf dieses Spektakel aufmerksam geworden. Nachdem ich mir den Vollgas-Prügel „Das Licht“ ob seiner Ohrwurmqualitäten bei YouTube oft genug gegeben hatte, gibt‘s dieses Spaßprojekt nun auch auf Vinyl und musste einfach hier hinein. Shirey Holmes sind zwei die Saiten bedienende und singende Mädels und ein trommelnder Junge, die schon ziemlich lange in Geschäft sind. Das, was die da ziemlich gekonnt fabrizieren, ist Festivalmucke im besten Sinne, funktioniert mit hinreichend weit aufgerissenem Pegelsteller aber auch daheim ausgezeichnet. Tempo, Strom, witzige Lyrics – all das vermischen die drei zu vollkommenem Spaß im Punk-, Pop- und Indierock-Gewand. Im Wesentlichen wird deutsch gesungen, die Suche nach der nächsten Pointe bleibt grundsätzlich nicht lange ergebnislos. Blockfl öte? Gibt‘s auch, auf „Auszeit“, wenn auch nur für ein paar Sekunden. Und der Sound? Dreckig, so wie sich das gehört. Aber nicht schlecht. Es gibt durchaus Differenzierung und Durchhörbarkeit und wenn dicke Wall Of Sound mal kommen muss, dann tut sie das fett und mächtig. Geht absolut in Ordnung so. Die Platte selbst ist unspektakulär schwarz, nicht besonders schwer, kommt dafür aber sehr reinigungsbedürftig aus der Innenhülle – das passt irgendwie zum Thema.   

Fazit