Musikrezension: Carla Thomas - The Queen Alone (Stax / Speakers Corner)

Wenn eine großartige Stimme auf gutes Songmaterial trifft, dann kommt dabei etwas heraus, was man heute einen Klassiker nennt. Carla Thomas war noch gar nicht so lange im Geschäft, hatte sich aber bereits den Titel „Queen of Memphis Soul“ erarbeitet. Im Jahr 1967 nahm die Tochter von Rufus Thomas gemeinsam mit Otis Redding das Album „King & Queen“ auf, direkt im Anschluss ihr Solowerk „The Queen Alone“. Diese zählen bis heute zu den besten und erfolgreichsten Alben ihrer Karriere, verglichen mit der Zahl der Veröffentlichungen zum Beispiel von Aretha Franklin nimmt sich das Oeuvre von Carla Thomas allerdings ziemlich bescheiden aus. Songschreiber vom Schlage eines Isaac Hayes oder Burt Bacharach schneiderten ihr elf Titel zurecht, auf denen sie ihre gefühlvolle Stimme zum Einsatz bringen konnte und damit im Jahr 1968 zu den Nominierten für einen Grammy in der Kategorie „Best Female R & B Vocal Performance“ gehörte. Der Memphis Soul zeichnet sich durch seine balladeske Stimmung, seinen schwelgerischen Stil und seine Instrumentierung mit Orgel, Gitarre und Bass aus und unterschied sich deutlich vom Motown-Soul. Insbesondere das Stax-Label feierte große Erfolge damit und hatte mit Carla Thomas ein Aushängeschild für diese Musikrichtung. Im Nachhinein ist es verwunderlich, warum dieses Album in der starken Zeit der Single-Veröffentlichungen nur zwei Songs in den Charts unterbringen konnte: „Something Good“, das mit einem treibenden Rhythmus aufwartet, und die vom Gospel beeinflusste Ballade „I’ll Always Have Faith in You“. Carla Thomas bietet großes Gefühlskino und macht die Songs zu ihren eigenen. Meine persönlichen Favoriten sind die mit üppigen Streichern ausgestatteten „Any Day Now“ und „I Want to Be Your Baby“.

Fazit