Musikrezension: Ella Fitzgerald – Mack the Knife – Ella in Berlin (Verve Records)

Die einzigartige Ella Fitzgerald sang 1960 vor 12.000 begeisterten Zuschauern in der Berliner Deutschlandhalle; von den insgesamt 13 vorgetragenen Stücken befinden sich neun auf dieser fein verarbeiteten LP. So schade es auch ist, nicht das komplette Konzert auf LP zu erhalten, so wurden die ausgesuchten Stücke mit Bedacht gewählt und repräsentieren auf jeden Fall das Beste, was sie an jenem Abend zu Gehör brachte. Dem interessierten Zuhörer entgeht damit aber leider ein selten aufgenommener Texthänger, den sie allerdings souverän überspielte. Zurückhaltend, aber kompetent wird sie von Paul Smith am Piano, Jim Hall an der Gitarre, Wilfred Middlebrooks am Bass und Gus Johnson am Schlagzeug begleitet. Sie bereiten die Bühne, auf der Ella glänzen kann; das Ganze wurde akustisch gut eingefangen und man vermied es bei dieser Neuauflage, dem neuzeitlichen Gusto zufolge den Bass zu sehr zu betonen oder Ellas Stimme mehr in den Hochtonbereich zu verschieben (was leider bei vergangenen Auflagen dieses Konzerts alles schon passiert ist). Ella holt alles aus ihrem fantastischen Organ heraus, mal tief, mal hoch, immer treffend im Ton und in der Phrasierung. So unglaublich gefühlvoll sie bei „Misty“ und „Summertime“ zu Werke geht, so heftig scattet sie bei „How High the Moon“ das einem fast schwindlig wird. Kein Wunder, dass die Zuschauer völlig aus dem Häuschen waren. Die Begeisterung, die damals in der Halle herrschte, überträgt sich auch auf den Hörer im heimischen Wohnzimmer.

Fazit