Musikrezension: Billie Holiday – Body and Soul (Verve Records / Speakers Corner Records)

Billie Holidays zwei Jahre vor ihrem Tod eingespieltes Album „Body and Soul“ vereinigt eigentlich zwei Stars. Denn neben der Sängerin ist es der Saxofonist Ben Webster, der aus der illustren Schar der Musiker heraussticht. Der warme Ton seines Instruments bildet den idealen Kontrast zu Billies gefühlvollen Vocals. Die ausgewählten acht Stücke der Monoaufnahme aus dem Jahr 1957 waren damals bereits sattsam bekannte Klassiker, die allerdings hier in einer Art und Weise vorgetragen werden, die bis heute Bestand hat. Niemals davor und danach wurden Titel wie „Moonlight in Vermont“, „They Can‘t Take that Away from Me“ oder „Gee, Baby, Ain‘t I Good to You“ mit mehr Emotion und mehr Herzblut eingespielt. Mein Favorit unter dieser Ansammlung von Musikperlen ist aber „Embraceable You“. Hier wird alles auf die Spitze getrieben; Billies brüchige Stimme geht zu Herzen, Ben Websters Saxofon umschmeichelt den gesamten Körper, die gesamte Aufnahme versprüht eine Wärme, die mich selbst meine Ganzkörpergänsehaut ertragen lässt. So gut wird Musik nie mehr sein! Das ist alles das Verdienst des großen Norman Granz. Dieser hat Billie nicht nur durch einen Zehnjahresvertrag zumindest zeitweise aus größter seelischer Not gerettet, er hat auch die Musiker ausgewählt und diesen Traum von einem Jazz-Album produziert. Mein Tipp: Schließen Sie beim Hören die Augen und stellen sich vor, in einem intimen Jazz-Club zu sitzen; ein unbezahlbarer Moment des Lebens! Die Qualität von Vinyl und Cover der Neuveröffentlichung aus dem Hause Speakers Corner ist hervorragend. 

Fazit