Musikrezension: Peg Carrothers - Edges of My Mind (Vision Fugitive)

In der ersten Rezension von Bill Carrothers  haben wir seine Frau Peg schon kennengelernt, auf „Edges of My Mind“ ist sie selbst die  Hauptakteurin, die sich von ihrem Mann am  Klavier begleiten lässt. Auf den neun Stücken,  die auf drei LP-Seiten reichlich Platz haben, ihr  Potenzial zu entfalten, wirken außerdem Dean  Magraw an Gitarre und Mandoline sowie  Billy  Peterson am Bass mit (der diesen auf zwei  Stücken an Gordy Johnson übergibt). Die eleganten Interpretationen von Songs aus unterschiedlicher Feder und aus unterschiedlichen  Epochen (der älteste ist von 1856!) schmeicheln  sich leichtfüßig in jeden Gehörgang und dürften aufgrund ihres ansprechenden Arrangements bei einer breiten Masse Anklang finden. Die titelgebende Komposition von Paul „Boe“  Harbison bildet hier die qualitative Spitze des Song-Angebots, aber auch ihre Interpretationen der Rolling-Stones-Nummer „Sympathy for the Devil“ sowie von Johnny Nashs „I Can  See Clearly Now“ können sehr gefallen, auch wenn die positive Attitüde des Originals hier in  eine nachdenklich-pessimistische Stimmung abgleitet. Peg Carrothers’ Stimme beeindruckt  mehr mit ihrer Klarheit als mit Volumen und Tiefe und scheint in diesem Kontext aber gerade  deshalb das geeignete Vehikel zu sein, die kühle Songästhetik zu transportieren. Auf „Hold  On“ wirkt sie selbst als Komponistin und liefert auch auf diesem Gebiet eine beeindruckende  Leistung ab. Die weißen Vinyls beherbergen einen klaren und detailreichen Klang, der sowohl  die helle Stimme von Peg Carrothers als auch die Saiteninstrumente hervorragend wieder- gibt. Alles in allem das vermutlich zugänglichste der vier von Vision Fugitive vorgestellten  Alben. Die Songtexte sind im Klappcover abgedruckt, Antistatikhüllen hätten den positiven  Gesamteindruck abgerunde.

Fazit