Kategorie: Subwoofer (Home)

Einzeltest: Merovinger Audio „Der dicke Wenze“


Die Bassis von allem

Subwoofer (Home) Merovinger Audio „Der dicke Wenze“ im Test, Bild 1
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Die Merowinger sind das älteste Königsgeschlecht der Franken. Damit suggeriert die Namenswahl des Münchner Herstellers ein Traditionsbewusstsein, dem ihr „dicker Wenze“ die akustische Krone aufsetzt.

Neueste Untersuchungen zeigen, dass Bässe den Rhythmus in der Musik bestimmen. Unser Gehirn reagiert nach diesen Studien auf rhythmische Abweichungen eines tiefen Tons deutlich stärker, als auf die Modulation anderer Frequenzen, worin ja auch das Erfolgsrezept vieler erfolgreicher Songs steckt: wummernde Bässe und darüber eine hohe, eingängige Melodie und Stimme. Warum wir für dieses Schema so empfänglich sind, haben Forscher von der kanadischen Mc- Master University in Hamilton erforscht. Ihre Ergebnisse kann man im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“ nachlesen. Professor Laurel Trainor und sein Team spielten 17 Teilnehmern gleichzeitig Klaviertöne mit einer hohen und einer niedrigen Frequenz vor, die sich alle halbe Sekunde wiederholten.

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Dabei kam manchmal der höhere, manchmal der tiefere Ton schlanke 50 Millisekunden früher. Während der Versuche maßen die Forscher die Hirnströme der Probanden per EEG. Und es kam heraus, dass die Gehirne der Probanden deutlich stärker auf die rhythmische Abweichung des tiefen Tons reagierten. Die Wissenschaftler denken, dass dafür die akustische Dynamik in der Hörschnecke verantwortlich ist. „Man könnte vermuten, dass weit verbreitete musikalische Kompositionsgewohnheiten auf den grundlegenden Eigenschaften des Hörsystems basieren“, schreiben sie. (Quelle: Spiegel Online 01.07.2014)

Nein, Merovinger Audio hat diese Studie nicht in Auftrag gegeben, aber die Münchener haben ihre Firma basierend auf diesem Wissen mit einem sehr klaren Profi l a u s g e s t a t t e t und inzwischen eine eigene Tradition begründet. Sie fertigen zwar auch Mehrwegelautsprecher, das absolute Kerngeschäft sind jedoch die dicken Dinger, Verzeihung Subwoofer. Im Programm finden sich unterschiedliche Modelle sowohl für Audio- als auch für Heimkinoanwendungen, wobei viele sich für beides einsetzen lassen – der dicke Wenze allemal. Ein weiteres Plus ist ihre enorme Flexibilität, man kann dort genau „seinen“ Subwoofer bekommen wo gibt es das sonst?  

„Der dicke Wenze“ macht seinen Namen alle Ehre, denn sein hart aufgehängter Treiber mit klassisch behandeltem, leichtem Papierkonus vom bestens beleumundeten Profiausstatter durchmisst 53cm, in Worten „Dreiundfünfzig“. Dieser Brocken hat eine 100mm Schwingspule und schafft je 35mm Hub in beide Richtungen. Die angegebenen 12Hz (-3db) gehen damit fast schon in Richtung Körperverletzung. Den freundlichen Namen hat übrigens die Nichte von Firmenchef Werner kreiert. Diesen Wenze kann man prima so lange im Raum verschieben, bis er sowohl akustisch, als auch optisch beinahe verschwindet – in der weißen Ausführung geht das besonders gut. Letztlich wiegt er auch gar nicht so viel wie gedacht, steht aber auf den VIABLUE UFO XXL Füßen bombenfest. Diesen Kavenzmann gibt es übrigens auch in Sonderanfertigung als „extradicken Wenze“ mit 2x53cm Chassis und 3,2 kW auch als Bassreflex-Variante.  

Aber kommen wir zum akustischen Verschwinden. Sie werden sich wundern, dass man am Wenze praktisch nichts einstellen kann. Das wenige, was über das nicht wirklich berührungssensitive Display auf der Oberseite geht, vergessen wir mal kurz. Aber via USB und Software am Computer sind satte 15 Filter, ein Delay und Phaseninvertierung wählbar. Dafür lassen sich beliebig viele Presets ablegen, die dann über das Touchdisplay (sic!) oder eben die Software abgerufen werden können. So lässt sich ein Wunschfrequenzgang realisieren, wer’s also richtig fett braucht, kann das so machen. Viel spannender finde ich aber die feinfühlige Raumanpassung und Kompensierung des Druckkammereffekts bei sehr tiefen Frequenzen, damit der Bass bis unter 20 Hertz linear spielt und vor allem bei wandnaher Aufstellung nicht aufdickt. Die Einmessung auf den Hörraum findet per Fernwartung statt, den dafür nötigen Mess-PC kann man von Merovinger Audio beim Kauf ausleihen, alles ist im Kaufpreis enthalten. Das DSP kommt übrigens vom deutschen Profianbieter FOURAUDIO. Der dicke Wenze hat wie alle Merovinger- Woofer eine Servo-Membranregelung in Form eines kleinen Mikrofon-Sensors auf der Membran, der permanent in Echtzeit IST mit SOLL vergleicht und die Membran führt. Das Modul, das diese Aufgabe übernimmt, sitzt zwischen dem DSP und der Endstufe und ist eine exklusive Eigenentwicklung von Merovinger Audio.  

Und nun kommt der spannendste Teil dieser Geschichte, denn fette Subwoofer suggerieren ja Bassgewitter, die der dicke Wenze logischerweise auch aus seiner Membran schütteln kann. Doch ich brauche das nicht wirklich, ich mag einen agilen, farbigen Bass, der Mitten und Höhen von Aufgaben befreit, die sie nicht leisten können und den man nicht vordergründig heraus hört. Kann der dicke Wenze das? Und ob, aber das haben Sie sich sicher schon gedacht. Es kommt nur darauf an, wie Sie ihn (sich) einstellen (lassen). Gehört habe ich ihn mit entsprechend kleineren Lautsprechern, vor allem mit den Starke Sound IC-H1 ELITE, einem kompakten 3-Wege-Bassreflexkonzept, dessen Reflexkanal ich verschlossen habe. Diese Kombination ist übrigens nachgerade logisch, denn Starke Sound selbst hat einen aktiven Subwoofer zur Ergänzung dieser Box im Program. Der Grad an musikalischer Freiheit, den man mit so einem Subwoofer erreichen kann, stellt sich mit der genialen CD der beiden Gitarristen Kevin Eubanks und Stanley Jordan sofort ein. Während Jordans Solo auf „Summertime“ zupft Kevin Eubanks eine lässige Basslinie nach der anderen. Das lässt sich dank des „Wenze“ nicht nur hervorragend mitverfolgen, das groovt auch phänomenal. Und immer wenn Jordan seiner Gitarre einige Flageolett-Töne entlockt, steigen die so fett und doch luftig auf, dass sich die Starke Sound Hauptlautsprecher einfach nur perfekt mit ihren Stärken ausleben können. Das müssen Sie sich einfach mal anhören, wie dezent so ein riesiger Subwoofer seinen Job verrichten kann und wie essentiell sein Anteil an der Wiedergabe ist – ein kurzes Ausschalten macht das deutlich.

Der dicke Wenze macht also genau das, was ich liebe: er befreit nicht nur den Bassbereich der Starke Sound Box, er erleichtert auch deren Mitten- und Hochtonbereich die Arbeit signifikant. Aber natürlich kann man es dank ihm auch krachen lassen und mag sich wundern, was für Pegel eine Kompaktbox auf einmal ganz locker liefern kann. Dafür lege ich Abba auf. Eine liebe Freundin hat mir dieser Tage die „Voyage“ geschenkt und obwohl ich alles andere als Abba-Fan bin, macht mir „When you danced with me“ einen Riesenspaß. Und das tut es, abgesehen von den gewohnt großartigen Arrangements, durch seine rhythmische Brillanz, die der dicke Wenze so lässig hörbar macht. Ich komme echt ins Überlegen, ob ich mir nicht selbst einen zulegen muss. Vorher höre ich aber noch Liz Wright und finde diesen geschmeidigen Neosoul so sexy, ihre Stimme so lecker, dass ich die CD einfach durchlaufen lasse. Dasselbe gilt für den Elektropop der leckeren Schweizer Damenkombo BOY. „Drive darling“ glitzert, schimmert und groovt so wundervoll, liefert fette Drums und Bässe, ohne zu nerven und Stimmen zum Verlieben: ich bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Spätestens jetzt sollte es klar geworden sein: Bass ist so viel mehr als nur Bumm-Bumm.

Fazit

Musik hören mit dem dicken Wenze von Merovinger Audio ist wie eine Bergwanderung, auf der einem der schwere Rucksack abgenommen wird. Auf einmal kann man locker herumhüpfen und hat Zeit die Natur zu betrachten und vieles mehr. Genau so geht es dem Lautsprecher, der mit diesem tollen Subwoofer zusammen arbeiten darf: einfach großartig.

Kategorie: Subwoofer (Home)

Produkt: Merovinger Audio „Der dicke Wenze“

Preis: um 3500 Euro

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Ausstattung & technische Daten 
Stückpreis: 3500 Euro 
Vertrieb: Merovinger Audio, München 
Telefon: 0152-3434 5773 
Internet: www.merovinger-audio.com 
Garantie: 5 Jahre (Treiber/Gehäuse); 2 Jahre (Elektronik) 
Ausführungen: Aktiv-Subwoofer; geschlossenes Gehäuse; DSP 
Treiber: 1 x 53 cm 
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Autor Christian Bayer
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Datum 27.02.2022, 09:59 Uhr
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Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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