Serientest: Eton MA 1, Eton MA 6

Mit den neuen MA Serie legt Eton toll aussehende Verstärker vor. Wir testen die beiden größeren Modelle MA 1 und MA 6.

Etons ganz frisch präsentierte MA Serie ist die fullsize Ergänzung zur Mini-Endstufenserie PA. Man erkenn den neuen Eton Look und es gibt einige Gemeinsamkeiten. Die MA Serie besteht aus vier Modellen mit 1, 2, 4 und 6 Kanälen, die in zwei unterschiedlich großen Gehäusen verpackt sind. Die beiden kleineren Modelle MA 2 und MA 4 haben wir bereits Anfang 2025 behandelt, jetzt steh die beiden großen an, die Mono MA1* und die Sechskanal MA 6*. Allen gemeinsam ist die innovative und durchaus edle Machart mit exzellenter Verarbeitungsqualität.

Das Finish in Gunmetal Grau ist schwer angesagt und die Wellenstruktur der Gehäusedeckel lassen Eton Endstufen aus der Masse herausstechen. Die Deckel dienen nur der Zierde, sie sind abnehmbar und drehbar, so dass die Logos immer in die gewünschte Richtung zeigen. Weiterhin sind die Endstufen stapelbar, man kann also alle übereinander installieren und nur der obersten MA den Deckel aufsetzen. Unter dem Deckel befinden sich die Einstellelemente, die bei jeder Endstufe unterschiedlich ausfallen, je nach Einsatzzweck. Gemeinsam ist jedoch die Anpassbarkeit auf das vorhandene Werkssystem. Die Eingangsempfindlichkeit lässt sich zweistufig einstellen, einmal bis 15 Volt und  dann bis 40 Volt, was auch für kräftige Werksverstärker ausreichen sollte. Als zweites gibt es einen Schalter für die Eingangsimpedanz der Endstufe, der zwischen 10 Ohm, 150 Ohm und 600 Ohm wechselt. Sinn dieser Übung ist es, eventuelle Lautsprecherdiagnosen seitens der Werksanlage auszutricksen oder für spezielle Werksverstärker eine Einstellung von 150 Ohm zu haben. Das alles gibt es bei der Mono, und bei der MA 6 sogar jeweils pro Kanalpaar in dreifacher Ausfertigung. Die 6er kann darüber hinaus Kabel sparen, indem man alle Eingänger per Wahlschalter mit 4 oder 2 Cinchleitungen statt 6 anfährt. Alle Filter können per Bypass Schalter abgeschaltet werden, zum Einstellen der Potis gibt es als Gag ein orangenes Einstellwerkzeug, das in einem Schlitz unter dem Deckel geparkt wird.   

Die Mono hat Tiefpass und einen fixen Subsonic, als Besonderheit lässt sich die Flanke des Tiefpass von 12 auf 24 dB/Okt. umstellen. Bei der MA 6 haben alle drei Kanalpaare unterschiedliche Ausstattungen. Bandpassweichen gibt es bei Kanal 5 und 6 für Tieftöner, für Kanal 3 und 4 für Tief und Mitteltöner, während die Kanäle 1 und 2 Hochpass für alles bis zum Hochtöner können. Innendrin präsentieren sich die MA als modern und aufgeräumt. Die MA 1 beherbergt nur einen Kanal, was zu einer recht leeren Platine führt mit wenigen, aber sehr dicken Bauteilen. Das fette Trafonetzteil wird vom guten alten TL494 kontrolliert, der Standardchip für den Netzteil PWM. Ein weiterer Vielfüßer findet sich mit dem IRS2092, der deutlich moderner ist, er ist ein Treiber für einen Class D Kanal. Auch die MA 6 vertraut auf den IRS2092, konsequenterweise finden sich hier 6 Stück, schön nebeneinander aufgereiht. Danach geht die Verstärkung durch eine Reihe von Leistungs- MOSFETs und zum Schluss kommt, wie immer bei einem Class D Design, eine Tiefpassfilterung, hier bei Eton mit sehr guten Folienkondensatoren und Flachdrahtspulen.  

Messungen und Sound

Mit ihren großzügig dimensionierten Komponenten auf den Platinen wissen sich die MA Verstärker sehr vorteilhaft zu präsentieren.

Die MA 1 hat zwar eine Filterausstattung wie eine Bassendstufe, sie läuft aber locker bis über 50 kHz. Dies wird durch eine sehr hohe PWM Taktung ermöglicht – wer hat, der hat. Daher schafft die Mono auch Verzerrungswerte wie eine Mehrkanalendstufe, das ist bei derart viel Leistung die Königsdisziplin. Wir messen an 4 Ohm extrem saubere 563 Watt, an 2 Ohm werden daraus bereits 955. Und 1 Ohm stabil ist die MA 1 auch, hier ermitteln wir maximal 1276 Watt, ab und zu unterbrochen von der Schutzschaltung, die natürlich nicht erwartet, dass sie mit Dauersinus belastet wird. Die MA 6 ist mindestens genauso beeindruckend. Hier gibt es ebenso extrem wenig Klirr und satte Leistung. Sie ist 2 Ohm stabil und bringt dann fast 200 Watt pro Kanal, an 4 Ohm immerhin 113 Watt. Ganz allgemein arbeitet sie sehr sauber und hat fast kein Rauschen. Klanglich erinnern wir uns sofort an die Zweikanalschwester MA 2, die ebenfalls kraftstrotzende Bässe raushaut. Daran schließt sich ein Mitten- und Höhenspektrum an, das jederzeit sauber und sehr dynamisch klingt. Ebenso stimmen Feinauflösung und Klangfarben, so dass die Sechskanal schön audiophil aufspielen kann, auch bei leiseren Tönen. Die MA 1 reißt gerne an den Subwoofermembranen. Bereits die gut 500 Watt machen aus jedem 4 Ohm Subwoofer einen optimalen Drucklieferanten. An 1 Ohm geht‘s dann bei Bedarf mit extremen Pegeln zur Sache, hier heißt es, sich warm anzuziehen.

Fazit