Kategorie: D/A-Wandler

Einzeltest: SPL Mercury


Industriekultur

D/A-Wandler SPL Mercury im Test, Bild 1
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SPL ist in den großen Aufnahmestudios der Welt zu hause, doch auch für den Heimgebrauch sind die Technologien der deutschen Firma interessant.

Tonmeister in Deutschland, den Niederlanden, den USA und vielen weiteren Ländern kennen den kleinen niederrheinischen Ort Niederkrüchten. Dort ist die 15.000 Einwohner Gemeinde aber weniger wegen ihrer Seen und Wanderwege bekannt, als für die Audiogeräte, die SPL dort produziert. Interfaces, Mischer, Mikrofonverstärker und Controller gehen von hier an Profis in aller Welt, doch auch der Heim-HiFi-Markt wird von SPL nicht außer Acht gelassen. So baut man dort auch Kopfhörerverstärker, Vorstufen und D/A-Wandler, die zu Hause nutzbar sind, aber gleichzeitig professionelle Ansprüche erfüllen. Das trifft zum Beispiel auch auf den Mercury Mastering-DAC zu, den wir für einen Test erhalten haben. Wie wichtig dem Hersteller Präzision und Performance sind, zeigt sich schon beim Blick auf die Anleitung unseres Testgerätes.

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Während manche Hersteller es sich schon sparen, überhaupt eine gedruckte Anleitung beizulegen, deren Beschreibungen kaum über das Einschalten hinausgehen, liegt unserem Mercury ein üppiges, wenn auch zweisprachiges Heft bei, das neben der Anleitung auch die Messergebnisse aus der Qualitätskontrolle enthält. Auch optisch ist der Wandler klar auf Funktionalität getrimmt, was aber keineswegs bedeutet, dass SPL sich beim Design keine Mühe gemacht hat. Leider stand für unseren Test gerade nur ein schwarzes Exemplar bereit, doch der Mercury ist alternativ auch in einer enorm chicen, knallroten Variante zu haben. Für eine unkomplizierte Bedienung ohne Missverständnisse verfügt jeder Eingang über eine eigene Taste, wobei der ausgewählte Anschluss durch Beleuchtung aus dem Innern der hochwertigen Knöpfe gekennzeichnet wird. Das enorm flache Gerät wirkt elegant, wobei die Gerätehöhe auch dadurch bedingt ist, dass der Mercury selbst keine Füße besitzt. Wie viele Geräte aus dem Studiobereich ist er für die feste Montage in einem professionellen Rack konzipiert, weshalb die Front die typischen Befestigungen aufweist, die links und rechts am Gerät hervorstehen. Das unterschiedet sich vom üblichen High End Look, ist aber dennoch von einer schlichten Eleganz geprägt und auch die Verarbeitung ist ausgezeichnet. Besonders haptisch ist Mercury wunderbar gelungen, von den Druckpunkten der Tasten, über die Materialstärken, bis hin zum exzellenten Widerstand und der Präzision des Output-Reglers, hinter dem sich ein Alps RK27 Potentiometer verbirgt. SPL gibt seinem Wandler zahlreiche Anschlüsse mit auf den Weg, wobei auch hier die Studiogene klar erkennbar sind. AES/EBU gibt es gleich zwei mal, wobei einer der Anschlüsse sogar den Dual Wire Modus unterstützt, bei dem zwei Kabel kanalgetrennt verwendet werden und die Übertragungsrate verdoppelt wird. Dazu gibt es jeweils zwei optische und zwei koaxiale S/PDIF-Eingänge, ergänzt um einen USB-B-Port, der für das heimische HiRes-Streaming wohl die interessanteste Variante ist. Er ist außerdem der einzige, der dem Mercury seine ganze Bandbreite an möglichen Abtastraten entlocken kann, denn nur hier sind die beeindruckenden 786 kHz für PCM und DSD256 möglich. Allerdings ist der Anschluss ebenfalls der einzige, der nicht die clevere Sync- Funktion des DACs nutzen kann. Mit einer Taste an der Front kann festgelegt werden, welches Signal für das Clocking verantwortlich ist. Für die Verwendung einer externen Word Clock befindet sich an der schlanken Rückseite ein separater BNC-Anschluss. Alternativ kann aber auch das Quellgerät oder ein Signal an einem der anderen Eingänge als Referenz genutzt werden. Des weiteren lässt sich der Referenzpegel des Gerätes ebenfalls mit der Sync- Taste an der Front einstellen, um den Wandler besser auf weitere verwendete Geräte abzustimmen. Kontrolliert werden die verschiedenen Funktionen mit einer klassischen Digitalanzeige, die dank gleichbleibender Positionen der Werte sehr eingängig gestaltet ist, auch wenn die Schriftgröße für manchen etwas zu klein geraten sein wird. Direkt daneben befindet sich das erwähnte Poti für die Regelung des Ausgangssignals. Dies geschieht beim Mercury vollständig in der analogen Domäne und lässt in Verbindung mit dem Referenzpegel eine sehr genaue Einstellung der Lautstärke zu. Auf eine bequeme Kontrolle von der Couch aus, muss man aufgrund der fehlenden Fernbedienung allerdings verzichten. Beim Mercury wird selbst Hand angelegt. Dafür verfügt der Wandler praktischerweise über gleich zwei verschiedene Ausgänge. Eines der beiden XLR-Steckerpaare gibt hier das variable Signal aus, während das zweite ein fixes Signal an einen Verstärker weitergibt. Wer also die Vorstufenfunktion des Wandlers nicht nutzen möchte, vermeidet mit dem zweiten Ausgang die übliche Problematik der doppelten Verstärkung, verbunden mit dem langwierigen Angleichen der jeweiligen Pegel. Bevor es jedoch an die Ausgänge geht, setzt SPL beim Mercury aber noch eine spezielle proprietäre Technik ein, die schon in zahlreichen Systemen der Firma zum Einsatz kam. Hinter dem genutzten AK4490 32-Bit-DAC-Chip des japanischen Herstellers AKM muss das Signal, wie bei jedem Wandler dieser Art, mit einem Tiefpass gefiltert werden. Die dabei verwendete Schaltung wird normalerweise mit der gleichen Spannung betrieben wie der DAC selbst. Im Normalfall sind diese Spannungen recht gering, was den Dynamikumfang des Signals einschränken kann. SPL nutzt darum eine analoge Filtertechnik, die mit 120 Volt arbeitet, um diesem Umstand entgegenzuwirken. Im Mercury wird diese 120-Volt- Technologie sogar doppelt verwendet, da PCM- und DSD-Signale unterschiedliche Filter benötigen. Das macht sich im Sound des flachen Digital-Profis klar bemerkbar, denn der Mercury wartete im Hörtest tatsächlich mit einem tollen Dynamikumfang auf. Der langsam einsetzende Bass bei Tesseracts „Dystopia“ schallte satt und griffig aus dem enorm dunklen Hintergrund hervor, bevor das Donnern von Gitarren und Schlagzeug den Hörer schließlich mit Macht in den Sitzt drückte. Bei der Verwendung von 24-Bit-Aufnahmen verstärkt sich der Effekt nochmals ein wenig, wobei die tolle Transparenz des Mercury es möglich macht, jedes Detail, das auf der sehr dreidimensionalen Bühne dargestellt wird, einzusaugen. Auch in Sachen Präzision gibt sich SPLs Wandler keine Blöße. Anschläge treffen genau auf den Punkt und dank des guten Ansprechverhaltens bleiben Töne nur so lange im Raum, wie sie sollen. Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass der Mercury noch immer mit dem Fokus auf professionelles Arbeiten konzipiert wurde. Darum verzeiht er im Puncto Abmischung kaum Fehler. Brickwall-Mastering wird hier recht schonungslos aufgedeckt und mittelmäßig produzierte Alben werden vom DAC keineswegs zu audiophilen Produktionen. Ein wenig Vertrauen in die eigene Musikbibliothek gehört also dazu und gut gemachte Aufnahmen belohnt der Wandler mit tollem, natürlich wirkendem Sound. So steht der Mercury fast ein wenig zwischen den Welten. Einerseits ist er ein Werkzeug für professionelles Arbeiten. Andererseits hat SPL die Ecken und Kanten geschickt genug abgerundet, um Heimanwendern die damit verbundenen Vorteile schmackhaft zu machen. Wer sich darauf einlässt, wird vom Mercury mit tollen Sound belohnt.

Fazit

SPL verbindet beim Mercury geschickt professionelle Ansprüche, mit dem für Heimanwender nötigen Komfort. Exzellent ausgestattet und gespickt mit cleverer Technik, liefert der Mastering-DAC ein ausgezeichnetes Klangerlebnis.

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: SPL Mercury

Preis: um 2500 Euro

8/2020
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 2500 Euro 
Vertrieb: SPL Electronics, Niederkrüchten 
Telefon: 02163 983420 
Internet: www.spl.audio 
B x H x T: 482 x 44 x 300 mm 
Eingänge: 1 x USB-B, 2 x AES/EBU (davon 1 x Dual Wire), 2 x S/PDIF koaxial, 2 x Toslink optisch, 1 x BNC Wordclock-In 
Unterstützte Abtastraten: Abtastraten: PCM bis 768 kHz, 32 Bit; DSD bis DSD256, 11,2 MHz, 1 Bit 
Ausgänge: 2 x XLR Stereo (davon 1 x variabel) 
checksum: „SPL verbindet beim Mercury geschickt professionelle Ansprüche, mit dem für Heimanwender nötigen Komfort. Exzellent ausgestattet und gespickt mit cleverer Technik, liefert der Mastering-DAC ein ausgezeichnetes Klangerlebnis.“ 
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Philipp Schneckenburger
Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 31.08.2020, 10:00 Uhr
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