Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Burmester B28


Mit aller Konsequenz

Lautsprecher Stereo Burmester B28 im Test, Bild 1
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Mit der B28 präsentiert Burmester einen geradezu unverzichtbaren Lautsprecher, der sich satt saugend in die hauseigene Produkthierarchie einklinkt

Die Revolution ist ausgeblieben. Was daran liegt, dass eine solche auch nicht in der Roadmap des Berliner Herstellers Burmester stand. Zumindest nicht in den mittleren Regionen des Produktportfolios und schon gar nicht in der Lautsprecherriege.  

Hierarchisches


Wozu auch? Über viele Jahre hinweg haben die Berliner einen unverwechselbaren Look, eine technische Marschroute und eine klangliche Ausrichtung definiert, die von der Klientel des Hauses geschätzt und mit entsprechenden Aufträgen honoriert wird. Was noch fehlte war ein Modell mitten im Herzen der B-Serie, und diese Lücke wurde mit der B28 nunmehr geschlossen, Die größere Schwester B38 haben wir Ihnen an dieser Stelle bereits vor zwei Jahren vorgestellt: bei ihr handelt es sich um eine Dreiwegekonstruktion mit imposantem seitlich angebrachten 13-Zoll-Tieftöner. Um Mitten und Höhen kümmern sich ein 17-Zentimeter Treiber und ein Air Motion Transformer, genau so wie bei der brandneuen B28.

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Bei der noch einen Platz darunter angesiedelten B18 wich der AMT einer Kalotte mit ringförmig abstrahlenden Membran.  

Optik


Bei der B28 zum Paarpreis von 15700 Euro sorgen zwei 17 Zentimeter durchmessende Tieftöner für den nötigen Schub, während sich die B18 mit einem solchen Woofer begnügen muss. Optisch unterscheidet sich die B-Serie merklich von dem, was Burmester über die letzten Jahrzehnte in Sachen Design geliefert hat: Die Linien sind klarer und gerader geworden, man spielt mit deutlichen Kontrasten bei der Formensprache. Gerade bei unserer Variante der B28 brechen die in mattsilbernen Aluminiumblenden eingefassten runden Tieftöner die geradezu preußisch-zackige Anmutung der schlanken Standbox kräftig. Jenen Blenden ist es auch zu verdanken, dass keinerlei Schraubenköpfe die edle Optik der B28 stören. Was allerdings den Forscherdrang des Testers beim Eruieren des Lautsprecherinneren erheblich behindert. Schon fast traditionell verschwinden Mitteltöner und AMT gemeinsam hinter einer Aluminiumplatte, was ebenfalls einen sehr sauberen optischen Eindruck nach sich zieht.  

Konzept


Konzeptionell ist die B28 eine echte Dreiwegebox. Die beiden Tieftöner arbeiten jeweils auf ein eigenes Gehäuse und werden demzufolge auch von individuellen Bassreflexrohren auf der Rückwand ventiliert.

Lautsprecher Stereo Burmester B28 im Test, Bild 4
Da die Bässe auf separate Volumina arbeiten, braucht es zwei Reflexrohre
Die beiden Gehäuseabteile sind treppenförmig verschachtelt, was für Stabilität sorgt und die tieffrequenten Resonanzen minimieren hilft. Mittel- und Hochtöner arbeiten ebenfalls auf ein separates Gehäuse. Und weil der separaten Abteile damit noch nicht genug ist: Die Frequenzweiche verfügt ebenfalls über ein solches, ganz unten im Korpus der B28. Die Bedämpfung der Bassgehäuse geriet ungewöhnlich, sie erfolgt nämlich nur an strategisch wichtigen Punkten, zum Teil mit zu Rollen geformten Matten aus entsprechendem Material. Das ist eine Menge Aufwand, der Preis- und Qualitätsklasse dieses Lautsprechers aber zweifellos angemessen.  

Treiber


Die drei Konusmembranen in der B28 könnten zunächst den Eindruck vermitteln, dass es sich dabei um identische Treiber handelt. Der Eindruck ist aus optischen Gründen durchaus gewollt, technisch jedoch unterscheiden sich Tief- und Mitteltöner erheblich. Die Bässe können große Hübe vollführen und verfügen über schwere Membranen, was sie zu echten Tieftonexperten macht. Auch der Mitteltöner arbeitet mit einer steifen Glasfasermembran, die bewegte Masse fiel hier jedoch merklich geringer aus. Dieser Treiber ist für seinen Job im Frequenzbereich zwischen 150 und 2400 Hertz optimiert. Oberhalb von 2400 Hertz übernimmt ein Air Motion Transformer das Zepter. Burmester war einer der ersten Lautsprecherhersteller, der diese Technik nach dem Auslaufen des entsprechenden Patentes auf breiter Front einsetzte. Man darf sich in Berlin zu den wenigen Anwendern zählen, die die nicht einfache Domestizierung dieses Hochtöners zu echter Perfektion getrieben haben. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist die geringe Gehäusebreite der B28: Auf der schmalen Schallwand kann der AMT nämlich eine besonders breite und gleichmäßige horizontale Abstrahlung entwickeln, was für einen großzügigen „Sweet Spot“ beim Hören sorgt, man muss nicht wie angenagelt an einer bestimmten Hörposition sitzen.  

Frequenzweiche


Das recht komplexe Filterwerk der B28 residiert auf einer großen Platine und ist durch die Bank mit exzellenten Bauteilen des Kölner Herstellers Mundorf bestückt. Wir nehmen erfreut zur Kenntnis, dass man sich bei der Anordnung der Spulen viele Gedanken gemacht hat und alle acht davon so orientiert hat, dass die ihre Magnetfelder minimal gegenseitig beeinflussen. Der Anschluss der eingehenden Signale erfolgt über zwei Paare massiver Schraubterminals. Als Bi-Wiring-Brücken liefert man zwei vergoldete Metallplatten mit. Mittig im Anschlussblock findet sich ein Kippschalter, der der Raumanpassung des Bassbereiches dient. Damit lässt sich die Dämpfung der Tieftöner den akustischen Gegebenheiten anpassen. Das allerdings ist nur eine von zwei möglichen Maßnahmen: Zudem gibt’s im Lieferumfang des Lautsprechers zwei Schaumstoffstopfen, die man als „Fließwiderstände“ in die Bassreflexöffnungen einsetzen kann, wenn’s denn des Guten zuviel unten herum sein sollte. Diese Maßnahme tut nicht das Gleich wie die elektrische Variante, ist in ihrer Wirkung aber merklich ausgeprägter wie die des Kippschalters.  


Unterbau


Das Gehäuse der B28 ruht, über eine Kunststoffplatte entkoppelt auf einer soliden Aluminiumplatte. Man kann die Box entweder ohne weitere Maßnahmen auf den Boden stellen, was ich optisch für die eindeutig gelungenste Variante halte. Alternativ ist der Einsatz der mitgelieferten Spikes denkbar, die gerade auf weichen Böden (Teppich) für verbesserte Standsicherheit des Lautsprechers sorgen.  


Kombinatorisches


Burmester baut traditionell Lautsprecher, die sich an stabilen Halbleiterverstärkern am wohlsten fühlen. Die B28 macht da keine Ausnahme. Der ordentliche Wirkungsgrad von etwa 87 Dezibel erfordert keine gewaltigen Leistungsreserven, der im Bassbereich bis in die Drei-Ohm-Regionen reichende Impedanzverlauf jedoch lechzt nach ein wenig Strompotenz. Wir hatten’s da einfach und haben den Accuphase-Vollverstärker E-5000 bemüht, für den die B28 keinerlei Herausforderung darstellte.  

Klang


Die B28 entpuppte sich als ausgeprochen gutmütig zu handhabende Box. Sprich: Hinstellen, anschließen, Platte auflegen und schon ist man bei 90 Prozent des erzielbaren Potenzials gelandet. Die Positionierung ist erfreulich unkritisch, das ausgezeichnete Rundstrahlverhalten macht einem das Anwinkeln des Lautsprechers sehr einfach. Wir landeten letztlich bei einer fast parallelen Ausrichtung, nur der sanft fallende Hochtonpegel hinderte uns daran, die Lautsprecher komplett gerade aufzustellen. Die B28 holt definitiv das maximal Mögliche aus zwei 17-Zentimeter-Tieftönern. Ich kann mich nicht erinnern, Ray Browns geniale Kontrabassarbeit bei seiner Kooperation mit dem Gitarristen Laurindo Almeida von einem Lautsprecher dieser Größe jemals so überzeugend gehört zu haben. Farbe, Timing, Rhythmus: hervorragend. Am anderen Ende des Spektrums überzeugt der Air Motion Transformer auf ganzer Linie. Dank der minimal im Pegel fallenden Abstimmung liefert der energetisch höchst leistungsfähige Wandler ein extrem feines und detailliertes Klangbild, dass komplett frei von Lästigkeiten ist und Laurindo Almeidas Gitarrenspiel Ausdruck und Authentizität verleiht. Das Tolle dabei ist: Das geht mit vielleicht einer Viertelstunde Setup. In unserem gut bedämpften Hörraum darf der Bass in jeder Hinsicht unbedämpft laufen, der Abstand zwischen den Boxen ist in einem relativ weiten Bereich unkritisch. Mit wenig Aufwand ergibt sich so ein unkompliziertes, tendenziell minimal warmes Klangbild, dass bedingungslos langzeitkompatibel ist. Klasse! 

Fazit

Burmesters B28 ist eine erfreulich unkomplizierte Spitzenbox mit tollem Auflösungsvermögen, entspanntem und ganz leicht warmen Charakter, die in jeder Hinsicht zu überzeugen weiß.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Burmester B28

Preis: um 15700 Euro

2/2023

Burmesters B28 ist eine erfreulich unkomplizierte Spitzenbox mit tollem Auflösungsvermögen.

Burmester B28

Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis ca. 15.700 Euro 
Vertrieb Burmester Audiosysteme, Berlin 
Telefon 030 7879680 
Internet www.burmester.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
B x H x T (in mm) 223/1144/433 
Gewicht (in Kg) 37 kg 
Ausführungen verschiedene Varianten lieferbar 
Fazit Burmesters B28 ist eine erfreulich unkomplizierte Spitzenbox mit tollem Auflösungsvermögen, entspanntem und ganz leicht warmen Charakter, die in jeder Hinsicht zu überzeugen weiß. 
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Datum 20.02.2023, 09:54 Uhr
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