Kategorie: Lautsprecher Stereo

High-End-Lautsprecher · Canton Reference 9K


Kompakte Referenz

Lautsprecher Stereo Canton Reference 9K im Test, Bild 1
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Canton ist eine erstaunliche Firma, die seit mehr als fünf Jahrzehnten erfolgreich auf dem HiFi-Markt agiert. Und warum ist das so? Weil sie nie still steht, was man an ihrer Reference-Serie ablesen kann.

Canton DNA

 
Firmen gehen ja unterschiedlich mit ihrer DNA um. Die einen achten streng darauf, dass Technologien zwar modifiziert werden, auf jeden Fall aber erhalten bleiben. Ich denke da zum Beispiel an PMC mit ihrer Transmissionline- Abstimmung, die sie seit Jahrzehnten vorsichtig optimieren. Andere wiederum versuchen ihren Designkern zu bewahren, um einen konstanten Wiedererkennungswert zu schaffen - Bowers & Wilkins fällt mir da spontan ein. Canton geht seinen ganz eigenen Weg nach dem Motto „Stillstand ist Rückschritt“ und kümmert sich konstant um Fortschritt im Lautsprecherbau. So wirkt die Reference 9K mit ihren geschwungenen Linien wie Lichtjahre entfernt vom Cantonlook früherer Tage.

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Dabei ist ihre edle Erscheinung alles andere als Selbstzweck, diese Formen entspringen in erster Linie technischen Überlegungen. Die Reference 9k ist die „Kleine“ in der Referenzlinie, muss also direkt zeigen, was sich Canton unter seinem Referenzlabel vorstellt. Und auch wenn sie durchaus noch als Kompaktlautsprecher durchgeht, richtig klein ist die Reference 9K nicht, gerade in der Tiefe erreicht sie beachtliche Ausmaße. Doch dazu später mehr.   

Chassisinnovationen  


Für ihre überarbeitete Reference-Serie hat Canton komplett neue Chassis mit Keramik-Wolfram-Membranen entwickelt, die Steifigkeit mit geringem Gewicht ideal vermählen sollen. Mit der Chassisqualität steht und fällt ja die Qualität eines Lautsprechers und Canton ist zu Recht stolz auf ihre Innovationen in der Chassisentwicklung und die hauseigene Fertigung. Ich finde, man kann die Bedeutung bestmöglicher Chassis gar nicht hoch genug werten. Sie lässt sich für mein Empfinden sehr gut mit der von Quellgeräten in einer Hifikette vergleichen: was man dort verliert, lässt sich später nicht wieder aufholen. Sprich, man kann zwar auch mit guten Chassis schlechte Lautsprecher bauen, aber auf der Basis schlechter Chassis wird kaum ein wirklich guter Lautsprecher entstehen. Canton baut die Reference-Serie aus gutem Grund komplett im Taunus an ihrem Traditionsstandort. Dadurch haben sie jederzeit die Kontrolle ihrer gewünschten Qualitätsstandards und können etwaige Unzulänglichkeiten direkt eliminieren.   

Weiter, immer weiter

 
Es dürfte deutlich geworden sein, dass Canton sich technologisch in den fünf Jahrzehnten ihres Bestehens konstant und konsequent weiter entwickelt hat. Eigentlich setzt die Firma ja seit langem Aluminiummembranen ein und war damit ihrer Zeit durchaus voraus. Schaut man sich aber den neuen Tiefmitteltöner der Reference 9K an, hat es den Anschein, dass für diese Serie ein anderes Material gewählt wurde. Das stimmt aber nicht wirklich und hier erklärt sich dann auch das „K“, das für Keramik steht und den entscheidenden Unterschied zur früheren Reference- Serie markiert. In einem aufwändigen Verfahren wird die molekulare Beschaffenheit einer federleichten Aluminiummembran in einem Elektrolysebad zu 20 % in eine Keramikstruktur verwandelt und dann mit stabilisierenden Wolframpartikeln verstärkt.

Lautsprecher Stereo Canton Reference 9K im Test, Bild 3
Hier sehen sie fast zierlich aus, aber man sollte sich nicht täuschen lassen: die Reference 9K sind ausgewachsene Schallwandler. Ich finde, sie klingen besser ohne Abdeckung
Wir erinnern uns, Steifigkeit und Leichtigkeit sollen die hervorstechenden Materialeigenschaften des Treibers sein, dazu kommt eine verbesserte innere Dämpfung. Zusätzlich bekam der neue Tiefmitteltöner eine weiterentwickelte, sogenannte Wave-Sicke spendiert. Darunter versteht Canton, dass „zwei deckungsgleiche Sickenbögen für eine ausgewogene Kräftesysmmetrie und damit für eine absolut lineares Ein- und Ausschwingverhalten sorgen.“ Sieht gut aus, klingt gut und soll dem Lautsprecher zu hohen, verzerrungsfreien Pegeln verhelfen. Das werden wir überprüfen. Das knapp 18cm durchmessende Chassis deckt die Frequenzen bis 3.000 Hz ab und zeigt hier fast schon Breitbänderqualitäten. Die 25-mm-Hochtonkalotte trägt ebenfalls ein „K“, sie hat eine Keramik-Oxyd-Membran bekommen. Außerdem sorgt ihr recht großer Wave-Guide für ein gleichmäßiges Abstrahlverhalten. Die Frequenzweiche ist entkoppelt gelagert, was immer eine gute Idee ist, denn das vermindert Verzerrungen und Mikrofonieffekte durch Rückkopplungen der Chassis. Selbst die Innenverkabelung stellt Canton selbst her: wo bekommt man sonst sechs verdrillte Einzelleiter pro Leiter geboten?   

Edler Gehäusebau

 
Das akustisch optimierte Gehäuse der Reference 9K mit seiner organisch geschwungenen Schallwand soll ein deutlich verbessertes Abstrahlverhalten im Vergleich zu rechteckigen Gehäusen früherer Tage bieten. Durch die sich nach hinten verjüngende Grundform werden außerdem stehende Wellen vermieden. Das kompakte Gehäuse ist sehr massiv und schwer und das hat seinen Grund. Aus dem vollen Mehrschichtlaminat werden 50 mm starke Wände in einem Spezialverfahren heraus gefräst.

Lautsprecher Stereo Canton Reference 9K im Test, Bild 5
Das Hochglanz-Piano-Lack-Finish der Reference 9K ist wirklich Weltklasse. Der Bassreflexport ist sehr groß, Biwiring- und / oder Biamping sind möglich
Das Gehäuse wird dann zusätzlich innen weiter versteift. In 12 Arbeitsschritten werden schließlich feine Lacke aufgetragen, verschliffen und aufwändig poliert, um die so schwer zu erreichende Farbtiefe für dieses wunderbare Pianolack-Finish zu erreichen: Das ist die Championsleague der Gehäuseverarbeitung.   

Praxis und Klang

 
Der Reference 9K sollte trotz mitgelieferter Standfüße eher nicht auf Regale gestellt werden, dafür ist er einfach zu massiv und schallstark. Canton bietet zwar eigene Ständer dafür an, ich habe mich aber auf unsere erprobten Ständer im Hörraum verlassen. Als erstes wollte ich die Qualitäten des Tiefmitteltöners mit einer weiblichen Stimme überprüfen und was würde sich da besser eignen als „Let it rain“, mein Lieblingsalbum von Tracey Chapman? Ihr magisches „In the dark“ lässt mich atemlos lauschen: da spannt sich ein derart tiefer, weiter Raum auf, dass ich kaum glauben mag, dass es sich um dieselbe Aufnahme handelt, die ich so gut zu kennen glaube. Dann rollt da ein wunderschön straffer, farbiger Bass in den Hörraum, den man eigentlich nur einem größeren Schallwandler zutrauen würde. Zudem kommt das subtile Arrangement mit so viel Finesse und einer Lässigkeit daher, die ich offen gestanden nicht erwartet hätte. Und das geht einfach so weiter. Auf „Happy to be loved“ erlebe ich wieder ausgesprochen intime Momente. Wenn zum Beispiel die Schlagzeugbesen einsetzen wirkt das so selbstverständlich, so enorm griffig und dazu stellt die Canton eine Bassdrum in den Raum, die ihr eine vergleichbare Box dieser Größe erst einmal nachmachen muss.   

Pegel satt

 
Ich wollte ja überprüfen, wie es um die Pegelreserven der Reference 9K bestellt ist, wie verzerrungsfrei sie laut spielen kann. Dafür schnappe ich mir von den Eagles „Life in the fast lane“. Ich will ja jetzt nicht behaupten, dass sei die „richtige“ Musik für diese Lautsprecher, aber hey, es macht vielleicht Spaß. Mit dem Accuphase E-800 feiere ich meine Privatparty und zwar mit Pegeln, die an meine persönliche Schmerzgrenze heran reichen – nicht aber an die der Reference 9K wohl gemerkt, denn die könnte immer noch weiter, immer noch lauter. Ich mag aber jetzt lieber Klassik hören und auch damit blüht die kräftige Kompakte so richtig auf. Janine Jansens wunderbare Einspielung des Beethoven Violinkonzerts schimmert, glänzt und strahlt, dass es eine wahre Freude ist. Die feinen Momente überzeugen mich ebenso wie die Tutti und gerade hier zeigt sich, was für eine grandiose Musikvermittlerin die kompakte Referenz-Canton ist. 

Fazit

Die Canton Reference 9K ist ein überragender Kompaktmonitor, um den herum man sich eine echte Referenzanlage aufbauen kann. Klang und Optik gehen eine perfekte Symbiose ein.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Canton Reference 9K

Preis: um 2700 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


2/2023
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Canton Reference 9K

2/2023

Canton Reference 9K
KLANGTIPP
Bewertung 
Klang 70%

5 von 5 Sternen

Labor 15%

5 von 5 Sternen

Praxis 15%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Kompaktlautsprecher 
Preis (in Euro) 2.700 Euro 
Vertrieb: Canton, Weilrod 
Telefon: 06083 2870 
Internet www.canton.de 
Ausstattung
Ausführung Piano Finish Schwarz, Weiß und Kirsche Furnier 
Abmessungen (B x H x T in mm) 252/410/380 
Gewicht (in Kg) 14 kg 
Prinzip 2-Wege Bassreflex 
Bestückung 1 x 174-mm-Aluminium-Keramik- Wolfram-Tiefmitteltöner; 1 x 25-mm-Aluminium-Oxyd-Keramik-Hochtöner 
Frequenzgang 25-40000 Hz 
Nennimpedanz 4 Ohm (± 20% Toleranz) 
Impedanzminimum 3,3 Ohm @ 27 H 
Übergangsfrequenzen 3000 Hz 
Wirkungsgrad (1 Watt/1m): 87 db 
Anschlüsse: Bi-Wiring / Bi-Amping 
Garantie 5 Jahre 
+ Innovative Technologien 
+ hervorragende Verarbeitung 
+/- + überragender Klang 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung hervorragend 
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Christian Bayer
Autor Christian Bayer
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Datum 27.02.2023, 09:58 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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