Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Sonus Faber Electa Amator III


Feierstimmung

Lautsprecher Stereo Sonus Faber Electa Amator III im Test, Bild 1
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Vor mittlerweile 36 Jahren erblickte im italienischen Vicenza ein Lautsprecherhersteller das Licht der Welt, dessen gestalterische und handwerkliche Ambitionen bis heute praktisch ohnegleichen sind

Ja, richtig, 36 Jahre gibt‘s die wohl italienischste aller Lautsprechermarken jetzt schon. Längst keine kleine Manufaktur mehr, hat man sich zu einem weltweit anzutreffenden Top-Produkt entwickelt, das überall die gleichen Reaktionen hervorruft: Noch vor dem Anhören muss man eine Sonus-Faber-Box anfassen und streicheln. Zu verführerisch sind Formen und Materialien, zu perfekt das Finish, um nicht mit der Hand überprüfen zu müssen, ob da auch alles mit rechten Dingen zugeht. Das gilt auch, sogar in ganz besonderen Maße, für unsere beiden aktuellen Hörraumgäste: Die Electa Amator III sind ein Sondermodell, das der Hersteller anlässlich des letztjährigen fünfunddreißigsten Firmenjubiläums auf den Markt gebracht hat.
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Und richtig, es ist bereits die dritte Electa Amator, die zweite erschien 1997, die erste bereits 1987. Hinzu gesellt sich übrigens noch ein kleineres Modell namens Minima Amator II, das wie die größere Schwester zur „Heritage“-Modellreihe gehört. Die Electa Amator III ist, wie ihre Vorgänger auch, eine relativ kompakte Zweiwegebox, die unbedingt auf einem Ständer frei im Raum betrieben werden sollte, um nichts von ihrem Potenzial zu verschenken. Passende Ständer gehören zum Lieferumfang, das ganze Paket kostet 10.000 Euro pro Paar. Dafür darf man allerdings auch etwas ganz Besonderes erwarten, denn die Electa Amator III unterscheidet sich ganz bewusst sowohl optisch als auch klanglich von dem, was Sonus Faber heutzutage üblicherweise fertigt. Will sagen: Die Formensprache ist eine merklich traditionellere, der Lautsprecher darf tatsächlich in seinen Grundzügen einfach ein Quader sein. Das ist heutzutage fast undenkbar, wo man Holz doch als beliebig dreidimensional formbares Material versteht und gerade Wände kaum noch realisiert werden.


Auch der „amtliche“ Sound hat sich verändert: Während Boxen früher noch Charakter haben durften, sind Geradlinig- und Unbestechlichkeit heutzutage das Maß der Dinge. Bei den Heritage-Modellen dreht man die Uhr zurück, man traut sich was und setzt auf Tugenden von damals. Dass dabei technische Neuerungen nichts außer Acht gelassen werden, versteht sich natürlich von selbst. Selbstverständlich besteht das Gehäuse aus massivem italienischen Walnussholz. In einer Verarbeitungs- und Oberflächenqualität, die es sonst praktisch nicht gibt. Die tief profilierte Front ist dabei in feinstes schwarzes Kalbsleder gehüllt. Den unteren Abschluss bildet eine Platte aus weißem Carrara-Marmor – was sonst. Den Kraftschluss zwischen dem Stein und den Nussbaum-Wänden bildet eine dünne Lage Messing – eine wunderbare Detaillösung. Eine entsprechend größere Marmorplatte findet sich als Fuß des Ständers wieder, die Verbindung zwischen beiden bildet eine formschön profilierte Aluminiumsäule. Bei den technischen Bestandteilen greift man in Vicenza schon lange nicht mehr auf Stangenware zurück, sondern lässt sich seine Treiber auf Maß schneidern. Früher gab‘s zumindet noch otpische Ähnlichkeiten mit den zugrunde liegenden Scan-Speak-Modellen, heutzutage ist das nicht mehr so. Für den Tiefmitteltonbereich ist ein 18-Zentimeter-Wandler mir klassischer Papiermembran und Ferritmagnet zuständig. Bis auf den filigranen Gusskorb sehen die Zutaten so klassisch aus, wie man es bei dem Konzept der Box erwarten würde. Etwas anders sieht‘s beim Hochtöner aus: Er balanciert haarscharf auf der Grenze zwischen Kalotte und Ringstrahler. Das deshalb, weil die kalottenförmige Gewebemembran in der Mitte von einem kleinen Kegel am Mitschwingen gehindert wird, fast so wie bei einem Ringstrahler. Der Sinn der Sache ist eine Verbesserung des Abstrahlverhaltens der 28 Millimeter durchmessenden Membran bei hohen Frequenzen. Das stimmt durchaus, denn der Hochtöner strahlt auch deutlich oberhalb von 20 Kilohertz noch sehr kontrolliert ab. Der Hochtöner braucht eine rückseitige Kammer als Volumen, damit er im Frequenzspektrum hinreichend weit hinunter betrieben werden kann. Natürlich gibt‘s hier keine schnöde Plastikdose dafür, sondern ein fein säuberlich gedrechseltes Holzteil, dessen Formgebung auch einen Einfluss auf die akustischen Eigenschaften des Hochtöners haben soll. Wie genau die Frequenzweiche dieses Schmuckstückes aussieht, kann ich Ihnen nicht sagen – ich wollte die Preziose dafür nicht auseinandernehmen. Was ich Ihnen jedoch sagen kann, ist, dass es sich hierbei um eine auffallend hochwertige Entwicklung handelt. Der Frequenzgang der Box ist exakt abgezirkelt, zudem fällt das ausgezeichnete Rundstrahlverhalten auf. Ohne auch nur einen Ton aus dieser Box gehört zu haben, kann Ihnen der Lautsprecherentwickler in mir versprechen, dass das hier bestens funktionieren wird. Das in Anbetracht der Tieftönergröße ziemlich voluminöse Bassreflexrohr mündet auf der ebenfalls belederten Rückseite, bei diesen Dimensionen sind keinerlei störende Strömungsgeräusche zu befürchten. Darunter findet sich die Anschlussplatte, die feinen Schraubterminals mit den massiven Bi-Wiring-Brücken gibt‘s nur hier.


Klang

Der klangliche Kontrast zur Unison Max Mini, die es in diesen Tagen zu bewundern gibt, könnte kaum größer sein: Die Jubiläums-Sonus-Faber ist ohne jeden Zweifel die deutlich gesittetere Box und funktioniert tonal völlig anders. Sie verfügt über einen wunderbar warmen und sonoren Grundtonbereich und eine insgesamt nach oben hin leicht fallende Tendenz. Das bekommt ihr ganz ausgezeichnet, wirkt es doch sehr edel und angenehm. Das ist eine im besten denkbaren Sinne audiophile Box, die den Sinnen 

schmeicheln kann wie nur wenige andere – zumal in dieser Größenklasse. Beispiel gefällig? Das immer noch tolle Album „Convergence“ von Maila und Boris Blank. Klar klingt das fast immer gut, hier aber wird‘s zum Gänsehautgenerator allererster Güte, hier tönt die Stimme der Sängerin so wohlig- schwelgerisch, wie ich es selten erlebt habe. Die Electa Amator III ist kein sehr verstärkerkritischer Lautsprecher, reicht den Klangcharakter der Ansteuerung aber deutlich durch. Ich würde hier einen eher strammen und geradlinigen Halbleiter mit feinen Sitten bevorzugen, mit einer Röhre wird‘s schnell so schön schmelzig, dass man des Wohlklangs auch mal über

drüssig werden kann. Unser Kompromiss war ein einfacher, er ist champagnerfarben und drauf steht Accuphase E-650. Da stimmt die Balance perfekt, es gibt überbordende Detailmengen, eine perfekt vom Lautsprecher abgelöste Abbildung und eine wunderbar abgezirkelte Darstellung im Raum. Das funktioniert sogar mit einem so überstrapazierten Klassiker wie „Sultans of Swing“ von den Dire Straits. Toll aufgefächert, mit dem korrekt kernigen Ton in Mark Knopflers Kehle, seine Fender ist beim ersten Ton sicher zu identifizieren. Die Gewebekalotte gehört zweifellos zu den besten ihrer Art: ungeheuer detailliert, zur Lästigkeit müsste man sie mit viel Mühe zwingen, getupfte Becken haben ein tolles Maß an Realitätsnähe. Die Box bleibt immer sanft und dezent, sie offenbart ihr ausgezeichnetes Antrittsvermögen nicht mit der Brechstange. Definitiv ein würdiges Jubiläumsmodell.

Fazit

Audiophile Qualitäten auf die Spitze getrieben: Die Geburtstags-Electa offeriert eine wunderbare Synthese aus angenehmer Ruhe, großem Detailreichtum und einer sehr „erwachsenen“ tonalen Abstimmung. Eine Box für echte Genießer!

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Sonus Faber Electa Amator III

Preis: um 10000 Euro

9/2019
 
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