Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Monacor CT 268 "Mirror RBT"


Frisches Blut

Lautsprecherbausätze Monacor CT 268 Mirror RBT im Test, Bild 1
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Unser Aufruf, den wir im Editorial dieser Ausgabe noch einmal wiederholen, zeigt erste Früchte: Die Mirror RBT, basierend auf einem bewährten Projekt aus dem Monacor- Bauvorschlagsheft, ist eine rein privat durchgeführte Entwicklung von Ralf Schulte, die wir mit freundlicher Genehmigung der Firma Monacor hier vorstellen wollen. Das Beste daran ist: Die durchaus ambitionierte Box passt gerade noch so in unser Cheap-Trick-Budget

Der Hochtöner ist ein alter Bekannter, hört auf den Namen RBT-95 und ist schon seit Jahren im Programm von Monacor. In der wunderbaren kleinen Standbox „Cirrus“ verrichtet er seinen Dienst sogar in einer Zweiwege-Box zur Zufriedenheit aller Nachbauer – und das sind nicht wenige. In so einer Betriebsumgebung wird ein kleiner Folienhochtöner natürlich bis an seine Grenzen gefordert, so dass die Klirrwerte bei den Messungen teilweise recht dramatisch aussehen – insofern sollten sich Freunde des gepflegten Lärms woanders umsehen.

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Die leisen Genießer kommen mit dem RBT-95 aber auf ihre Kosten. Gepaart wird der Hochtöner mit einem ebenfalls schon alten Bekannten aus der Monacor-HiFi-Familie, dem SPH- 130AL. Wie der Name schon sagt: ein 13-Zentimeter-Chassis mit einem Aluminiumkonus, der in der originalen Mirror zusammen mit einer Kalotte arbeitet. Der SPH überzeugt durch gute Messwerte und praxisgerechte Parameter. Lediglich die Membranresonanzen äußern sich in erhöhten Klirrwerten ab etwa zweieinhalb Kilohertz.

Gehäuse


Schlicht und einfach sind die Gehäuse, die von der originalen Mirror übernommen wurden – angepasst werden müssen hier nur die Ausfräsung und der rechteckige statt runde Ausschnitt für den Hochtöner auf der Schallwand. Bei der originalen Frontplatte des RBT-95 kann man auf eine Einfräsung komplett verzichten – in unserem angepassten Bauplan ist daher keine vorgesehen. Ralf Schulte hat sich aus ästhetischen Gründen für eine Eigenanfertigung aus Aluminium entschieden, die nicht so dick aufträgt wie das Original – akustisch sollte es keine großen Unterschiede geben. Ansonsten ist die Gehäuse-Geschichte schnell erzählt: Die kompakte Box wirkt durch die großzügig rundum angefasten Kanten sehr gefällig – der weiße Anstrich tut ein Übriges. Hinten sind Reflexrohr und Terminal versenkt – an Bedämpfung gibt es ein bisschen Dämmwatte hinter dem Tieftöner.

Weiche


Spannend ist die Weiche, die sich laut Konstrukteur im Hochtonzweig ein bisschen an der Cirrus orientiert, wo ja auch ein einfaches elektrisches 6-dB-Filter zum Zuge kommt. In Sachen Flankensteilheit sieht es dann natürlich etwas anders aus – fällt doch der RBT-95 von alleine im Pegel schon ab 3 Kilohertz ab. Insofern macht der kleine Kondensator diese Flanke nur noch ein bisschen steiler und schützt den Hochtöner noch ein bisschen mehr vor tiefen Frequenzen. Der Spannungsteiler zieht den lauten RBT-95 auf den Pegel des Tiefmitteltöners. Dieser wiederum besitzt ebenfalls ein Filter erster Ordnung plus eine Impedanzlinearisierung des Chassis. Der Kondensator und der Widerstand über der Spule linearisieren die Membranresonanz des Aluminiumkonus.

Messungen


Und jetzt wird es interessant: Die Trennung liegt elektrisch bei etwa 2 Kilohertz, akustisch kommen wir auf gut 3 Kilohertz. Weiterführende Messungen und ein Entwicklungsbericht des Erbauers finden sich übrigens unter www.diyhifi-forum.eu unter „Mirror RBT“ – eine Lektüre, die wir dem Interessierten gerne ans Herz legen wollen. Insgesamt ergibt sich ein ausgewogener Frequenzgang, bei dem eigentlich nur die kleine Spitze bei 4 Kilohertz auffällt – ansonsten zeichnet die Mirror RBT das Bild einer sehr ausgewogenen Box mit für die Größe angemessenem Tiefgang und einen schönen Rundstrahlverhalten im Hochton. Gemessen am Durchschnittspegel von sauberen 84 Dezibel an 2,83 Volt liegt die obere Grenzfrequenz bei 30 Kilohertz! Das Wasserfalldiagramm zeigt einen Nachschwinger bei etwa einem Kilohertz, vermutlich ein kleines Problem der Sicke. Von den Membranresonanzen des SPH- 130AL ist genau gar nichts zu sehen. Der Impedanzverlauf ist unauffällig. Was natürlich sofort ins Auge sticht, sind die Klirrmessungen. Über 95 Dezibel müssen wir uns nicht unterhalten – die befinden sich einfach jenseits der Möglichkeiten einer so kleinen Box, die dafür nicht konstruiert wurde. Bei 85 Dezibel in einem Meter Abstand – eine durchaus übliche Abhörlautstärke – hält sich K3 in erfreulichen Grenzen, – die beiden Spitzen werden im Musikbetrieb nicht hörbar sein. K2 dagegen sieht schwindelerregend hoch aus – bei 4 Kilohertz haben wir zwei Spitzen, die bei über 5 Prozent liegen. Aber auch, wenn es nicht so aussieht: Dies deckt sich mit den Messwerten der Monacor Cirrus in Ausgabe 1/2009, wo die Werte aufgrund einer anderen Messroutine stärker gemittelt sind, im Schnitt wie hier aber auch knapp 3 Prozent.

Klang


Mann kann über solche Werte lange und fruchtlos diskutieren – die einen werden eine solche Konstruktion rundheraus ablehnen, andere werden mit den Achseln zucken und der Box im Hörraum wenigstens eine Chance geben – und genau das habe ich getan. Mit einem Hörabstand von knapp 3 Metern wie bei uns lassen sich natürlich keine Partys feiern – beschränkt man sich aber auf das genussvolle Hören, dann punktet die Mirror RBT, alias CT268 ganz schön: Feinauflösung und Luftigkeit nach oben hinaus gehen Hand in Hand mit einer angenehmen Stabilität in den Mitten bis in den Bass hinunter. Die Box weicht nichts auf, beschönigt nichts, sondern sorgt für eine angenehm offene und neutrale Wiedergabe. Den Versuch mit den hohen Lautstärken absolviert sie mit Bravour: Der Klang kippt nicht plötzlich, es manifestiert sich vielmehr eine Art Bissigkeit und klare Härte, die bei normalen Pegeln nicht da ist. In meinem kleinen privaten Hörraum, der durch Unmengen von Büchern, Schallplatten und Krimskrams hervorragend bedämpft ist und in dem ich mit einem Hörabstand von nur etwa eineinhalb Metern arbeite, war die Mirror RBT in ihrem Element. Gerade in Sachen Räumlichkeit stellt die Box hervorragend frei und hebt bei guten Aufnahmen die Messlatte für andere Konstruktionen sehr hoch.

Aufbauanleitung


Der Aufbau erfolgt auf einer der Seitenwände, auf der rundum Front, Deckel, Rückwand und Boden aufgeklebt werden, bevor die zweite Seitenwand die Box verschließt. Danach werden die Löcher für Terminal, Rohr und die Chassis gesägt – eine Einfräsung ist nur für Perfektionisten interessant. Die Dämmwolle wird hinter dem Tieftöner ins Gehäuse eingebracht. 

Zubehör pro Box


 Terminal
 Dämmwolle
 Dichtband
 Schrauben
 Kabel
 Reflexrohr 

Lieferant: Monacor 

 

Holzliste


19-mm-MDF

2 Stück 162 x 212 mm Boden/Deckel
2 Stück 300 x 250 mm Seitenteile
2 Stück 162 x 300 mm Front-/Rückseite

Fazit

Ganz klar eine Box vor allem für den Leise- bis Normalhörer. Die Chassiskombination ist eine mutige und messtechnisch nicht haltbar – das Endergebnis überzeugt bei verständigem Einsatz aber vollauf.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Monacor CT 268 "Mirror RBT"

Preis: um 300 Euro

9/2013
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Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Monacor 
Vertrieb: Monacor, Bremen 
Konstruktion: Monacor, Ralf Schulte 
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: 1 x RBT-95, 1 x SPH-130AL 
Nennimpedanz (in Ohm):
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 84 dB 
B x H x T (in cm) 200/300/250 
Kosten pro Stück: 300 
Technische Daten Monacor SPH-130AL 
Hersteller: Monacor 
Bezugsquelle Monacor International, Bremen 
Unverb. Stückpreis 77,90 
Chassisparameter K+T-Messung
Z (in Ohm):
Z 1kHz (in Ohm): 9,3 
Z 10kHz (in Ohm): 26,5 
Fs (in Hz) 53.3 
Re (in Ohm) 6,29 
Rms (in Kg/s) 0.69 
Qms 4.24 
Qes 0,37 
Qts 0,34 
Cms (in mm/N) 1.01 
Mms (in gr) 13.1 
BxL (in Tm) 7,1 
VAS (in Liter) 9.5 
LE (in mH) 0,45 
SD (in cm²) 82 
Ausstattung
Korb: Stahlblech 
Membran: Aluminium 
Dustcap: Aluminium 
Sicke: Gummi 
Schwingspulenträger: Kapton 
Schwingspule (in mm): 25 
Xmax p-p: Ja /- 2,3 mm 
Magnetsystem: Ferrit 
Polkernbohrung: Nein 
Sonstiges: Nein 
Außendurchmesser (in mm) 155 
Einbaudurchmesser (in mm) 113 
Einbautiefe (in mm) 63 
Magnetdurchmesser (in mm) 89 
Korbranddicke (in mm)
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 24.09.2013, 09:14 Uhr
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