The Charles Mingus Jazz Workshop – The Clown

Jubiläen eines Plattenlabels sind auch immer Grund zur Freude der musikbegeisterten Hörerschaft, so auch im Falles von Atlantic Records. Diese konnten im Jahr 2023 ihr 75jähriges Bestehen feiern und legten aus diesem Anlass eine Serie von großartigen Alben ihres Katalogs auf, deren Klang fürsorglich überarbeitet wurde und die Ergebnisse in Form von nach 45 Umdrehungen pro Minute verlangenden Doppel-LPs angeboten werden.

So ist die Mono-Aufnahme des Charles Mingus Jazz Workshop aus dem Jahr 1954 (veröffentlicht 1957) erstmals im Klappcover erhältlich, enthält im Innenteil zwei großformatige Mingus-Portraits und jedes der vier Stücke hat seine eigene LP-Seite. Trotz des sehr begrenzten Song-Angebots genießt das Album bei den Mingus-Fans einen Sonderstatus, und das obwohl sich einige davon nur drei Stücke anhören, denn der finale Titeltrack „The Clown“ stößt bei vielen auf totale Ablehnung. Es handelt sich dabei um eine improvisierte Erzählung des Konferenziers und Autors Jean Shepherd, die maßgeblich von einer Posaune begleitet wird, die an Zirkusmusik erinnernde Melodien vorträgt. Der Rest der Aufnahme besteht jedoch aus essenziellen Mingus-Kompositionen, die zum Kern seines umfangreichen Schaffens gehören und niemals zuvor so gut klangen, als auf dieser Luxus-Edition.

Neben Charles Mingus am Bass sind Curtis Porter an Alt- und Tenorsaxofon, Jimmy Knepper an der Posaune, Wade Legge am Klavier und Dannie Richmond am Schlagzeug zu hören. Der „Haitian Fight Song“ begeistert mit tollen Soli, allen voran von Mingus selbst, „Blue Cee“ und „Reincarnation Of A Lovebird“ stehen dem in nichts nach und machen „The Clown“ zu einem der wichtigsten Alben Charles Mingus’ und gehören auch zur Standard-Ausstattung einer jeden gepflegten Jazz-Sammlung.

Fazit