Musikrezension: Bahama Soul Club - Havana ‘58 (Buyú Records)

Nach den „Cuban Tapes“ von 2013 zeigt der Bahama Soul Club bzw. dessen Mastermind Oliver Belz abermals, wie eine moderne Neuinterpretation von lateinamerikanischen Klängen aussehen kann. Hier gehen Tradition und Moderne aber so was von Hand in Hand, dass man zwischendurch vergisst, an seinem Caipirinha zu nippen. Gemeinsam mit einer illustren Gästeschar, darunter das Gesangsquartett Sexto Sentido, die Sängerin Olvido Ruiz und Brenda Boykin, eine der Stimmen vom Club de Belugas, rückt der Bahama Soul Club der kubanischen Musik der 60er auf die Pelle, bläst den Staub aus den Ritzen und reichert den freigewordenen Raum mit zeitgemäßen, frischen Samples an und erschafft dadurch Musik, deren Groove und Sinnlichkeit auf weiter Flur ziemlich alleine dasteht. Der unwiderstehlich treibende Rhythmus auf „Meyer-Lansky“ oder auch das discotaugliche „Tropicana Flight“ mögen dafür beispielgebend sein, weitere Kostproben gibt es unter den insgesamt 13 Stücken aber zuhauf. Die drei Titel mit den Damen von Sexto Sentido dringen mit besonderer Leichtfüßigkeit ins Gefühlszentrum des Hörers vor, wie auch die gesamte Aufnahme gegenüber ihrem hervorragenden Vorgänger noch deutlicher hervorhebt, mit welcher Liebe sich der Bahama Soul Club der kubanischen Musik annimmt, dabei ihren Kern bewahrt und sie, passend auch zur politischen Öffnung des Landes, in die Zukunft führt. Mit „Under The Mojito Moon“ holt man sich den karibischen Sonnenuntergang direkt ins heimische Musikzimmer und überdenkt dabei eventuell noch mal seine diesjährige Urlaubsplanung. Abgesehen von einer nicht gerade sorgfältigen Entgratung gefallen sowohl die Fertigungsqualität und Ausstattung als auch der Sound des Doppelalbums. Eine CD der kompletten Aufnahme liegt auch noch bei.

Fazit