Musikrezension: Annihilator – Metal II (earMusic/Edel)

Hach ja, Annihilator. Die Kanadier waren eine der ersten wirklich harten Bands (nach Black Sabbath und Iron Maiden), die in den frühen 1990er-Jahren neben Sepultura und Metallica und Slayer ihren Weg in meinen Technics-CD-Player fanden – und nebenbei die erfolgreichste kanadische Metal-Band überhaupt. Mehr als drei Millionen verkaufte Alben – 17 Studioalben und zahlreiche Live-CDs, Dokumentationen, Akustik-Sessions, Compilations – stehen zu Buche. Nun veröffentlicht earMusic den gesamten Annihilator-Backkatalog, und „Metal II“ ist der Startschuss für diese insgesamt mit 18 Alben angedachte Kampagne, die den Fans Sondereditionen, Bonusmaterial, exklusive und bisher unveröffentlichte Stücke bietet. Warum „Metal“ den Start macht? Annihilator-Mastermind Jeff Waters war es wohl ein besonderes Anliegen, „Metal“ neu aufzunehmen. Toningenieur und Soundmixer Mike Fraser (AC/DC, Van Halen) zeichnet für den Sound verantwortlich, und der ist durchsichtiger, gleichzeitig rauer – doch der Energielevel liegt auf der 2007er-Scheibe höher. Star-Drummer Dave Lombardo bietet sein gewohnt uhrwerkartiges, technisch herausragendes Spiel, auch wenn seine Phrasierung manchmal anmutet wie „der Amp geht bis 11!“. Muss man wahrscheinlich so machen, schließlich ist das ja das Lombardo-Trademark. Und dann brennt der Children-of-Bodom- Sänger und Gitarristen Alexi Laiho, der Ende 2020 an den Folgen seines exzessiven Alkoholkonsums verstarb, in „Downright Dominate“ ein wahres Gitarrenfeuerwerk ab. Und “Army of One“ groovt und stampft verdammt heavy. Allerdings liegt jegliche Jammerei hier auf sehr hohem Niveau – viele Jungspund-Bands würden sich nassmachen, wenn sie so ein Brett zimmern könnten.

Fazit