Musikrezension: Bobo Stenson Trio – Sphere (ECM)

Seit über 50 Jahren mit dem ECM-Label verbunden, hat der schwedische Pianist Bobo Stenson dort bereits zahlreiche Veröffentlichungen herausgebracht. Mit seinem Trio ist ECM seit 1996 seine ausschließliche Heimat, in der nun sein aktuelles Werk „Sphere“ erschienen ist. Wieder an seiner Seite sind Anders Jormin, der von Beginn des Trios an, das heißt seit der Aufnahme „Very Early“ von 1987, den Kontrabass bedient und Jon Fält, seit 2008 am Schlagzeug. Über diesen Zeitraum hat sich ein tiefes musikalisches Gefühl füreinander entwickelt, was auf den raumfüllenden Kompositionen verschiedener skandinavischer Komponisten gut zur Geltung kommt. Jedes Instrument hat sein eigenes Areal, in der Gesamtheit bilden sie jedoch eine komplexe Einheit, in der jede noch so kleine Feinheit akribisch herausgearbeitet wird. Schöne Beispiele dafür sind die Stücke „Ky and Beautiful Madame Ky“ und die Adaption der Sinfonie „Valsette, Op. 40/1“ des finnischen Komponisten Jean Sibelius. Hier ist der sanfte Anschlag von Bobo Stenson so wunderbar warm und weich, das Schlagzeug scheint über der Musik zu schweben, während der Bass ein tieftönendes Fundament auslegt. Das Trio schafft es, die Kompositionen wie Improvisationen wirken zu lassen und könnten mit dieser Art der kreativen Umsetzung an keinem besseren Platz sein, als bei ECM. Ungewöhnlich für die immer hervorragende Qualität der Pressungen des Labels: die Nadel hat auf dem ersten Stück des Rezensions-Exemplars wiederholt eine Abkürzung genommen. Diese Kleinigkeit trübt jedoch nicht den sehr positiven Gesamteindruck des Albums, das nicht zuletzt aufgrund der Melange verschiedenster musikalischer Strömungen für den aufmerksamen Zuhörer viele Überraschungen bereithält.

Fazit