Genre: Jazz
Matthieu Bordenave – The Blue Land

Die Formen, in denen sich der in Frankreich geborene und in Deutschland lebende Saxofonist Matthieu Bordenave musikalisch auszudrücken vermag, sind sehr vielschichtig. Gerne verzichtet er dabei auch schon mal auf den Bass oder auf das Schlagzeug, so auch auf seinem ECM-Debüt „La Traversée“, auf dem er sich nur vom Kontrabassisten Patrice Moret und dem Pianisten Florian Weber begleiten ließ.
Auf seinem aktuellen Werk „The Blue Land“ holte er sich zusätzlich den Schlagzeuger James Maddren ins Studio, der mit seinem filigranen Spiel einen großen Anteil an der gegenüber dem Vorgängeralbum gesteigerten Dynamik hat. Die besondere Ästhetik der Kompositionen von Matthieu Bordenave hat sich jedoch nicht geändert und lässt ihn damit als eine deutlich zu identifizierende Stimme im Jazz erscheinen. Acht der neun Stücke auf „The Blue Land“ stammen von ihm, nur „Compassion“ hat er sich von John Coltrane geborgt. Vielleicht hat die Besonderheit seiner Kompositionen mit der Tatsache zu tun, dass er einer der wenigen Synästheten ist, die Klänge und Farben immer gekoppelt wahrnehmen. C-Moll erscheint ihm zum Beispiel immer als intensives Blau, so hat er auf seinem Album „Terre De Sienne“ farbiges Papier benutzt, um die Stimmungen seiner Kompositionen dadurch zu beeinflussen.
Ob er auf „The Blue Land“ ähnlich vorgegangen ist, ist nicht bekannt, aber die Ergebnisse seiner Schöpfungen sind wieder ähnlich meditativ und mit Passagen der Improvisation durchzogen, dass sie den Hörer fesseln und bis zum Verklingen des letzten Tons nicht mehr loslassen. Wer sich einen Eindruck vom Album verschaffen möchte, dem seien die Stücke „Refraction“ oder „Distance“ empfohlen, mit denen man die Besonderheiten der Musik von Matthieu Bordenave intensiv kennenlernen kann.
Fazit
Ein besonderes und ECM-typisches Album. Ein größeres Kompliment kann man nicht machen.Kategorie: Schallplatte
Produkt: Matthieu Bordenave – The Blue Land (ECM)
144-612
ArtPhönix Vinyl |