Musikrezension: Air - Le Voyage Dans La Lune (EMI)

„Le Voyage Dans La Lune” ist ein Film aus dem Jahre 1902 und gilt als die Geburtsstunde der filmischen Umsetzung eines Science-Fiction-Themas. Erstmals gab es hier etwas, das man heutzutage als „Special Effects“ bezeichnen würde. Das nur eine Viertelstunde lange Werk des Franzosen Gerorges Méliès ist ein berühmter Klassiker der Filmgeschichte und wurde 2011 anlässlich des 150. Geburtstages des Regisseurs aufwendig restauriert und beim Filmfestival in Cannes vorgestellt. Logisch, dass man mit der Vertonung einen sehr französischen Act beauftragte: die Vorzeigeelektroniker von Air. Dem überaus erfolgreichen Duo traute man genügend Fingerspitzengefühl zu, einen bewusst „analogen“ Sound zu kreieren, der den Film nicht gleich ins fünfundzwanzigste Jahrhundert katapultiert. Nun, die Mission darf als gelungen gelten. Nicolas Godin und Jean Benoit Dunckel schossen zwar etwas übers Ziel hinaus und lieferten eine halbe Stunde Musik ab, aber die ist hörenswert: Ihre Arbeit stützt sich zu einem relativ großen Teil auf akustische Instrumente, auch gibt’s mehr Gesangselemente als ich für diesen Anlass erwartet hätte. Spannung wird mit sehr harmonischen Schlagzeug- und Percussion-Elementen erzeugt, es gibt wunderschöne Klavierpassagen und stets eine gewisse, sehr angenehme Zurückhaltung. Die Platte ist auch ohne den Film absolut tragfähig und geht ohne Weiteres als „richtiges“ Air-Album durch. Klanglich ist das Album zudem ein Genuss; es tönt warm, weich und besinnt sich nur in ganz wenigen Momenten auf seinen elektronischen Charakter mit entsprechender Effekthascherei. Die Platte ist makellos gefertigt, als besonderes Bonbon liegt dem Album eine DVD mit dem restaurierten vertonten Film bei.

Fazit