Kategorie: Schallplatte

Musikrezension: Komponist: Jean Sibelius / Interpret: The Hallé Orchestra / Dirigent: Sir John Barbirolli - Symphonie Nr. 4, Rakastava, Romanze in C (EMI, HiQ)


Komponist: Jean Sibelius / Interpret: The Hallé Orchestra / Dirigent: Sir John Barbirolli - Symphonie Nr. 4, Rakastava, Romanze in C

Schallplatte Komponist: Jean Sibelius / Interpret: The Hallé Orchestra / Dirigent: Sir John Barbirolli - Symphonie Nr. 4, Rakastava, Romanze in C (EMI, HiQ) im Test, Bild 1
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Jean Sibelius ist in Finnland nichts weniger als ein Nationalheld. Und das ist er nicht wegen seiner weltweiten Bedeutung als Komponist, sondern vor allem wegen seines stets glühenden Patriotismus und seiner unermüdlichen Versuche, während seines langen Lebens eine eigene, finnische Musiksprache zu finden und in Komposition zu gießen. Dabei war er stets ein aufmerksamer Beobachter seiner Zeit, dem es nach 1910 nicht entgangen war, dass sich die Lage in Europa nicht gerade zum Besseren wendete und die meist jungen Nationalstaaten mit den Muskeln spielten. In dieser schweren Zeit kam für ihn auch noch eine gravierende Krebserkrankung hinzu, von der er sich nach einigen Operationen nur langsam erholte – und nie wieder ganz sicher sein konnte, vollständig genesen zu sein. So verwundert es nicht, dass auch in seinem musikalischen Schaffen ein Bruch zu hören ist: Nach Experimenten mit klassischen und romantischen Stilelementen findet er hier zu einer deutlich expressionistischeren Musiksprache, die offensichtlich stark von persönlichen Erfahrungen geprägt ist.

Schallplatte Komponist: Jean Sibelius / Interpret: The Hallé Orchestra / Dirigent: Sir John Barbirolli - Symphonie Nr. 4, Rakastava, Romanze in C (EMI, HiQ) im Test, Bild 2
Dem Werk gelingt es auch heute noch, in seiner tiefen Hoffnungslosigkeit den Zuhörer in den Bann zu ziehen, auch wenn es aus heutiger Sicht nicht mehr so verstörend wirkt wie auf Sibelius‘ Zeitgenossen. Zwei kleinere Werke, die symphonische Dichtung „Rakastava“ und die Romanze in C-Dur runden das Album ab, wobei zumindest Ersteres etwas genauere Betrachtung verdient. Hier handelt es sich um eine frühe Komposition Sibelius‘ für Chor, die er viel später für Orchester umarrangiert hat – und in dieser Fassung strahlt Rakastava durchaus auch etwas von der düsteren Ausstrahlung der vierten Symphonie aus. Das Hallé Orchestra ist eines der ältesten Orchester Englands, benannt nach seinem Gründer, der anlässlich einer Kunstausstellung in Manchester Mitte des 19. Jahrhunderts ein Orchester aus dem Boden stampfen musste und dieses dann als kommerziellen Klangkörper lange Jahre erfolgreich weiterbetrieben hat. Im 20. Jahrhundert hatte das Hallé Orchestra einige prominente Chefdirigenten, allen voran Sir John Barbirolli, mit dem einige weltbekannte Aufnahmen entstanden sind. 1970 haben sich Orchester und Dirigent zusammen mit dem EMI-Aufnahmeteam in der Londoner Kingsway Hall mit ihrer wundervollen Akustik eingefunden und den Sibelius aufgenommen. Dabei gelingt es dem Orchesterleiter meisterhaft, die tiefschwarze Stimmung einzufangen, die die vierte Symphonie über weite Strecken atmet – selbst ein Karajan hat das nicht elegischer hinbekommen. Der runde, volle und leicht dunkle Orchesterklang der Aufnahme tut das Seinige hinzu, um eine Sternstunde des Einklangs zwischen Komposition, Interpretation und Klangergebnis zu kreieren. 

Fazit

Einmalig düstere, einmalig schöne Aufnahme eines der finstersten Werke des finnischen Nationalkomponisten.

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4/2014
 
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