Musikrezension: Various Artists – Framed 2022 (Framed.berlin)

Es ist erstaunlich, welche kreativen Kräfte Menschen freisetzen, wenn sie sich in den „richtigen“ Gruppen und Umgebungen zusammenfinden. Nun könnte man denken, dass Berlin dafür in jedem Fall den geeigneten Nährboden bereitstellt – doch nach gut 10 Jahren in dieser Stadt kann ich sagen: Vieles davon ist Mythos, Fassade, im besten Fall Zufall. Ganz und gar nicht trifft das auf eine Gruppe zu, die sich um den Produzenten, Komponisten und LowSwing Records-Label-Inhaber Guy Sternberg auf der einen und Sängerin und Eventspace-Leiterin Yael Nachshon Levin auf der anderen Seite manifestiert und einfach richtig gute Kunst macht. Der Eventspace/die Galerie Framed in Friedrichshain dient dabei als Treffpunkt und Konzertraum, hier finden regelmäßige Konzerte statt. Ein Resultat dieser Sessions sind die „Framed“-Aufnahmen von teilweise herausragenden Künstler:innen, live und analog aufgenommen und produziert – klanglich ein Traum (fürs Mastering zeichnet Guy Sternberg selbst verantwortlich). „Framed 2022“ beinhaltet wie der Vorgänger aus dem Jahr 2021 nicht nur Musik: Jeder Track der mit hervorragender Aufnahmequalität eingefangenen Tracks steht als binäres Kunstwerk mit einem ihm zugeordneten Print im Schallplattencover- Format für sich. Musikalisch variiert Framed 2022 von Adaptionen spanischer Traditionals, afrikanischer Musik bis hin zum intelligenten deutschen Vocal-Rap mit Percussion-Begleitung. Der Fokus liegt allerdings auf Folk und jazzigen Singer-Songwriter-Performances, allesamt hörenswert bis faszinierend umgesetzt. Das Album ist zudem sehr sauber gepresst. Ein Tipp: Neben der normalen Ausgabe auf schwarzem Vinyl gibt es noch eine kleine Anzahl der auf nur 30 Exemplare limitierten Collectors Edition auf lilafarbenem marmoriertem Vinyl. Mein Fave ist Track B2 („Dream“).

Fazit