Musikrezension: Gazpacho – 2022 Reissues (Kscope/Edel)

Die Art Rocker Gazpacho sind mir eigentlich erst während ihres Konzerts im Berliner Columbia Theater Anfang 2022 aufgefallen. Eigentlich war ich wegen des Opening Acts Pure Reason Revolution da – und doch waren Gazpacho die Gewinner des Abends. Die Norweger spielen eine interessante, hochwertige Mischung aus Marillion und Muse. Gerade der Gesang erinnert immer wieder an entweder die ein oder andere Band. Beides ist nicht die schlechteste Referenz, und zusammen kommt der Mix richtig gut zur Geltung. Die Gesangslinien sind oft herzergreifend schön, die Band spielt extrem routiniert und rund auf technisch hohem Niveau. Das Gazpacho-Label Kscope legt nun vier der älteren Scheiben neu (und teilweise erstmals auf Vinyl) auf, und zwar das Debüt „Bravo“ von 2003, den Zweitling „When Earth Lets Go“ von 2004, das sechsten Longplayer „Missa Atropos“ von 2010 und das darauffolgende „March of Ghosts“ aus dem Jahr 2012. Die 1996 in Oslo gegründete Band zeigt dabei gleichzeitig eine stetige Entwicklung wie feste Wurzeln um eigenen Sound – ein Zeichen dafür, dass die Band vom eigenen Schaffen überzeugt ist. Und das können die Jungs auch sein – ich kenne nicht viele Bands, die so konsequent durchgehend auf einem sehr hohen Niveau ihr Ding durchziehen. Die neuen Vinyl-Ausgaben klingen zudem allesamt hervorragend und sind sehr gut gepresst. Dass mir die beiden „neuesten“ Alben (das Konzeptalbum „Miss Atropos“ und die Sammlung musikalischer Kurzgeschichten „March of Ghosts“) dabei am besten gefallen, liegt einfach an der erwähnten kontinuierlichen Steigerung der Band.

Fazit