Musikrezension: Simone Kopmajer – My Favorite Songs (Lucky Mojo Records)

Aus logistischen Gründen hat es diese bezaubernde Vocal-Jazz-Aufnahme leider nicht mehr in die vorhergehende (Weihnachts-)Ausgabe geschafft – musikalisch hätte sie dort nämlich bestens reingepasst. Nein, nicht weil sich auf „My Favorite Songs“ etwa festliche Lieder befänden, sondern weil die Grundstimmung des Albums so relaxt und gleichermaßen beschwingt ist, dass es die perfekte musikalische Untermalung eines romantischen Abends unterm Tannenbaum darstellt. Die Österreicherin haucht auf ihrem 14. Tonträger erotisch, verführerisch, dabei fast ein wenig schüchtern, aber immer tongenau und songdienlich. Kein Wunder, dass diese noch recht junge Künstlerin im fernen Osten geradezu Kultstatus besitzt, nachdem sie mit ihrem ersten Album in Japan Begeisterungsstürme ausgelöst hatte. Auf „My Favorite Songs“ finden sich neben Eigenkompositionen auch bekannte Standards und Popsongs, die die steirische Vokalistin fein timbriert und mit einer ordentlichen Portion Swing gewürzt interpretiert. Ihre Auslegungen sind oft überraschend („Two Love Birds“), immer aber hochwertig und unbedingt interessant, was sicherlich auch ein Verdienst der hochkarätig besetzten Band ist: Am Piano bzw. den Keyboards sitzen Aaron Graves und Paul Urbanek, die Drums streichelt und drischt Reinhardt Winkler, an der Gitarre spielt sich Richard Tucker die Finger locker, und am Kontra- bzw. E-Bass wechseln sich mehrere Könner ab. Ganz besonders loben möchte ich den transparenten Klang und ungemein aufgeräumte Bühne, die herausragend realistisch und zur Abwechslung mal nicht überlebensgroß zum Zwecke maximalen Wow-Effekts aufgebläht wirkt. Klasse!

Fazit