Musikrezension: Emmet Cohen – Future Stride (Mack Avenue)

Emmet Cohen gehört zu der jungen Generation von Pianisten wie Robert Glasper oder Joey Alexander, die sich anschicken, das Genre mit ihrem Können zu Beleben und zukünftige Entwicklungen zu beeinflussen (was in seinem Fall auch die Vermarktung betrifft). Seine überbordende Spieltechnik manifestiert sich direkt im eröffnenden „Symphonic Raps“ seines Erstwerks bei einem Major Label, das technisch und in Sachen Geschwindigkeit zu beeindrucken weiß. Nicht nur als Pianist gehört dem 30jährigen die Zukunft, auch als Komponist zeigt er auf der Hälfte der zehn Stücke, dass dort jemand gekommen ist, um zu bleiben. „Reflections at Dusk“, „Toast To Lo“ und „Future Stride“ bedienen sich klassischer Zitate des Genres und entwickeln sie für die Zukunft, Russell Hall am Kontrabass, Kyle Poole am Schlagzeug, Melissa Aldana am Tenorsaxofon und Marquis Hill an der Trompete stehen ihm dabei - letztere beiden nur sporadisch - hilfreich zur Seite. Insbesondere der Titelsong ist mit seinen Tempowechseln bester Anschauungsunterricht dafür, was man heutzutage bieten muss, um Aufmerksamkeit zu erregen. Auch in der Interpretation klassischer Melodien wie Jimmy Van Heusens „Second Time Around“ oder des Traditionals „Dardanella“ zeigt Emmet Cohen, dass mit ihm zu rechnen ist. An dieser Stelle sei auch die Qualität der Aufnahme erwähnt, die die Instrumente akustisch sehr gut eingefangen hat. Die LP endet mit „My Heart Stood Still“ von Rodgers/Hart und „Little Angel“ aus eigener Feder, die ebenfalls auf der Güte-Skala am oberen Ende stehen. Mit dem beiliegenden Download-Code kann man das Album auch außerhalb der Reichweite eines Plattenspielers genießen. Seine anderen Alben (leider nicht auf Vinyl) sind ebenfalls von großer Klasse!

Fazit