Musikrezension: NDR 60 Years Jazz Edition No. 02 – Dave Brubeck Quartet (Moosicus Records)

Die zweite Veröffentlichung aus der Reihe „NDR 60 Jazz Edition“ erfreut mit einem herrlichen Auftritt des Dave Brubeck Quartets am 28. Februar 1958 in Hannover; das erste Konzert, das außerhalb des Senders aufgenommen wurde. Die LP-Hülle beherbergt drei sauber verarbeitete LPs mit ausführlichen Liner Notes und – wie bei allen Ausgaben dieser Reihe – einen Download-Code für die gesamte Mono-Aufnahme. Neben Brubeck am Klavier steht die legendäre Truppe auf der Bühne, die Jazz-Geschichte geschrieben hat: Paul Desmond am Altsaxofon, Eugene Wright am Bass und Joe Morello am Schlagzeug. Brubeck war zu dieser Zeit im Auftrag des US-Außenministeriums als „Jazz-Botschafter“ in der Welt unterwegs und machte in Europa Station in Polen und Deutschland. Das Konzert begeistert einerseits wegen des spitzenmäßig eingefangenen Klangs, der den Eindruck vermittelt, der Auftritt hätte eben erst stattgefunden, andererseits ist aber auch das dargebotene Repertoire schlichtweg zum Träumen. Jazz-Standards und Brubecks eigene Kompositionen, die inzwischen selbst zum Standard geworden sind, reichen sich hier die Hände und werden mit großer Spielfreude aufgeführt. Das Niveau ist derart hoch, dass man nicht auf die Idee käme, dass das legendäre Album „Time Out“ (mit dem Mega-Hit „Take Five“) erst noch eingespielt werden muss, aber Brubeck und seine Mannen waren von einer Klasse, wie sie wohl nie wieder erreicht werden wird. Neben Brubeck, dessen Klavier auf den 13 Tracks mehr als auf anderen Aufnahmen akustisch im Vordergrund steht, besticht abermals Joe Morello mit Schlagzeugbearbeitung, die man als „Genre-Referenz“ bezeichnen muss, insbesondere auf „Drums Along the Thames (Watusi Drums)“ – besser geht es einfach nicht. 

Fazit