Musikrezension: Martin Sasse Trio - Studio Konzert (Neuklang)

Große Emotionen sind bei den Direktmitschnitten aus den Bauer Studios garantiert, besonders wenn Musiker des Kalibers auf der Bühne stehen, wie sie das Martin Sasse Trio zu bieten hat. Der Namensgeber der Formation, der an einem Steinway Flügel Platz nehmen durfte, hat schon gemeinsam mit Bobby Mc- Ferrin, Billy Cobham, Till Brönner und Sting musiziert, um hier nur einige zu nennen. Auch die Biografien des Kontrabassisten Martin Gjakonovski und des Schlagzeugers Klemens Marktl lesen sich wie das Who Is Who der Jazz-Szene. Beispielgebend seien hier nur Paul Kuhn und Ferenc Snétberger sowie Don Friedman genannt, die auf das Können der Musiker vertrauten. Sie spielen ein aus sechs Stücken bestehendes klassisches Jazzprogramm, von denen Martin Sasse fünf Titel selbst komponiert hat, nur das Stück „Bruno’s Birthday Blues“ hat Martin Gjakonovski beigesteuert. Mit „New York Spirit“ legt das Trio schwungvoll und dynamisch los, der volltönende Flügel scheint direkt vor den Hörer geschoben worden zu sein und die Rhythmus-Abteilung dreht das ganz große Rad. Der folgende „Blues for P.B.“ schaltet dann einen Gang zurück und gibt dem Hörer damit die Gelegenheit, die hervorragende Technik der Musiker in den Blick zu nehmen, was auf der Ballade „New Perspective“ ebenfalls sehr gut möglich ist. Auf der B-Seite gefallen besonders die beiden letzten Nummern, deren komplexe Rhythmik beeindruckt, sowie der Drive, mit denen sie von den Musikern dargeboten werden und für Szenenapplaus der Zuschauer sorgen. Am Ende weiß man nicht, über was man sich bei diesem Konzert mehr freuen soll: die Klasse der Musiker oder der Kompositionen oder die Art und Weise, wie das Konzert konserviert wurde? Alle drei Aspekte sind jedenfalls geeignet, eine dicke Empfehlung auszusprechen.

Fazit