Musikrezension: The Robert Cray Band – This Time (Nozzle Records)

Dass zeitgenössischer Blues keinesfalls seine Wurzeln verleugnen muss, beweist das erste Album des mehrfachen Grammy- Gewinners Robert Cray nach einer fünfjährigen Studioabstinenz. Der stets auf dem schmalen Grat zwischen Soul und Blues wandelnde Gitarrist hat für sein nunmehr fünfzehntes Studioalbum eine (fast) komplett neue Mannschaft um sich geschart, die ihn auch beim Songwriting unterstützt hat. Herausgekommen ist dabei eine äußerst ansprechende Mixtur aus gitarrenlastigen Bluesrock-Krachern, keyboardgeschmücktem Soul- und vocalmächtigem Herz-Schmerz-Blues. Er bleibt dabei – zum Gück – seinem Stil treu, wurde dieses Album doch als Beginn einer komplett neuen Ära angekündigt. So reiht es sich nahtlos in seine vielen hervorragenden Alben der Vergangenheit ein. Cray, durch seine großen kommerziellen Erfolge Mitte der 80er auch den weniger Blues-affi nen Musikliebhabern bekannt, brilliert durch seine ausdrucksstarke, dabei stets entspannte Soulstimme, die insbesondere bei den langsameren Stücken zu Herzen geht. Mein persönlicher Favorit ist „Forever Goodbye“, das über sämtliche Zutaten einer berührenden Ballade verfügt und einen so richtig spüren lässt, an welcher Stelle des Körpers es „bumm bumm“ macht. Nicht weniger emotional sind der Titelsong und das Finale „Truce“. Robert Cray doziert überwiegend über das, was man gemeinhin unter „Geschlechterkampf“ versteht, stets aber ohne Bitterkeit und mit einer Attitüde der Hoffnung. Das gut klingende und sauber verarbeitete Vinyl steckt in einer Standard-Papierhülle und wird geschützt durch ein Cover, von dem ich mir erhofft hätte, es würde außer der Titelauflistung und Nennung der beteiligten Musiker auch noch etwas Biografisches enthalten; genügend Stoff dafür wäre vorhanden.

Fazit