Musikrezension: The Hellacopters – Eyes Of Oblivion (Nuclear Blast)

Zu fragen, ob die Welt wirklich ein weiteres Hardrock-Album braucht, ist wie zu fragen, ob die Nachbarschaft eine weitere Pizzeria braucht. Die Antwort ist für viele erst mal generell ein „Ja“. Alle anderen werden sagen: „Auf die Qualität kommt es an!“ Und da haben The Hellacopters mit „Eyes of Oblivion“ alle Trümpfe in der Hand. Wirklich neu ist hier sicherlich nichts – aber das braucht auch niemand. Genauso wenig wie „kreative Pizzabeläge“ (oder Pizza Hawaii). Funghi, Buffala und Margherita schmecken eben immer noch am besten. Und das liefern The Hellacopters hier auch ab, jedoch nie langweilig-fade, sondern mit höchstwertigen Zutaten belegt und mit dem ein oder anderen gut gewürzten Kniff versehen. Da wäre zum Beispiel der sperrige Beat des Schlagzeugs im Opener „Reap a Hurricane“, der gleich mal Aufmerksamkeit erregt und trotz aller Tradition im Songwriting klarmacht, dass es hier keine Dönerbudenpizza gibt, sondern die musikalische Sättigung „à la Mamma“ vonstatten geht. Dann geht’s weiter mit bluesigen Rockern („Can it Wait“, schönen Rock-Balladen („So Sorry I Could Die“) und positiv gestimmten und stimmenden Schweineorgel-Upbeat-Songs wie dem Titeltrack. Mit „A Plow and A Doctor“ folgt eine echte Rock’n’Roll-Nummer zum abhotten auf der Tanzfläche – ich sehe die Haare und Schweißperlen schon fliegen. Die Band spielt zudem verdammt tight und hat hörbar Spaß an der Sache, was dem Ansinnen der Schweden, einfach eine gehörige Ladung gute Laune abzuliefern, weiter auf die Sprünge hilft. Ach ja: Keine neue Scheibe, aber jetzt wieder auf schwarzem Vinyl zu haben.

Fazit