Genre: Doom Crust

Die Death-Metal-Veteranen Greg Wilkinson und Chris Reifert (beide im Musik-Hauptjob bei den Gore-Deathern von Autopsy tätig) lassen auf „Aborted From Reality“ ihren doomigeren und crustigeren Vorlieben freien Lauf – und das ist gut so. Okay, von „Atmosphärenaufbau“, „Konzept“ oder ähnlichem neuzeitlichen Gedöns hält man im Hause Wilkinson-Reifert auch wenig. Doch das genau macht den Reiz aus. Hier geht es stark back to the roots, und als ungeübter Zuhörer kann man sich in dem Mahlstrom aus Blast-Beat-Gehacke mit viel Geschrei und schleppenden, quälenden Doom-Passagen mit hypnotischen Gitarrenleads sicherlich aufreiben. Alte Hasen werden sich allerdings freuen, dass es so was wie diesen wilden Ritt durch eine für den einen alptraumhafte, für den anderen göttliche Klanglandschaft noch gibt. Das Album lebt vom starken Kontrast zwischen rasender, kalter Aggression und kriechenden, sich unter die Haut bohrenden Lavaströmen, beides genial unterstützt von Reiferts unverwechselbarem „Gesang“. Die erste große Überraschung ist der Track „Cathedral of Vomit“ (ääähm….) der mich stark an frühe Werke der Band Cathedral (ach so…) und ein wenig an My Dying Bride erinnert. Dazu passt auch die Veröffentlichung des Albums auf dem entsprechenden Kult-Label Peaceville Records. Insgesamt kann man nur sagen, dass die Rückbesinnung auf traditionelle Strukturen und effektives Songwriting mehr bringt als produktionstechnische Glättung und Nachbearbeitung. Der Sound ist übrigens und wie kaum anders zu erwarten irgendwo zwischen kultig und mittelmäßig angesiedelt, aber spaßig. „Aborted from Reality“ schafft es sicherlich nicht zum Album des Jahres, doch Oldschool-Genrefans sollten die Scheibe auf ihrer Top-5-Kaufl iste haben.

Fazit