Musikrezension: Meridiana (Ponderosa Music Records)
Canzoniere Grecanico Salentino – Meridiana

Auch wenn die Mucke auf „Meridiana“ zugegebenermaßen nicht so ganz my cup of tea ist, so hat sie doch einen unbestreitbaren Charme. Angepriesen als „Taranta“ – Volksmusik des Salento in Ost-Italien, so im Absatz des Stiefels – mache ich eine dominante orientalische Komponente und den ein oder anderen iberischen Einfl uss aus. Das ist auch nichts Verwerfl iches, frischt es doch das Geschehen auf. Wenn auch nicht so radikal wie die elektronischen Komponenten, die gerade beim Opener überraschend frech und deutlich aus der Konserve büchsen. Man kann sich vorstellen, dass diese Bässe auch live einen echten Eindruck machen und das Konzept der „alten Musik“ gehörig durcheinanderwirbeln – nicht umsonst wurden CSG bei den Songlines Music Awards 2018 mit der Auszeichnung „Beste Live Band“ geehrt. Allerdings hat man „Balla Nina“ auch aus ebendiesem Grund an den Anfang gestellt. Denn ganz so neumodisch geht’s nicht über die gesamte Strecke des Albums weiter. Das folgende Orfeo versetzt mich an die Bauchtanzbühne eines persischen Basars im späten Mittelalter, bevor Enigmasche Töne die Oberhand gewinnen. Weiter geht’s mit Tamburine und Rahmentrommeln, Violine, Akkordeon, Zupf- und Blasinstrumenten – sie verflechten sich mit Synthie-Bässen, Loops und Elektronikklängen und weben eine zeitweilig hypnotisch-betörende Textur. Wie sagt der Pressetext: „Canzoniere Grecanico Salentino bestätigen mit ihrer zeitgenössischen Herangehensweise eindringlich ihre Meisterschaft als Repräsentanten von Pizzica und Volksmusik aus dem Salento.“ Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
Fazit
Spannender Mix aus elektronischen Komponenten, orientalischen Klängen und TarantaKategorie: Schallplatte
Produkt: Meridiana (Ponderosa Music Records)
144-612
ArtPhönix Vinyl |