Musikrezension: Richard Thompson - Still (Proper Records)

Richard  Thompson?  Ist  das  nicht  der  ...?  Nun,  für  viele  eingefleischte Fans wird er natürlich  immer ein Mitglied der legendären Folkgruppe  Fairport Convention sein – für mich ist er der  Künstler,  der  vor  ein  paar  Jahren  eine  exzellente Live-EP herausgebracht hat, auf der eine  hinreißende Coverversion von Britney Spears´  „Oops I Did It Again“ zu finden war: Gut gelaunt und kein bisschen altersmüde schallt das  auch noch heute aus meinen Boxen.  „Still“, das neue Album des mittlerweile  66-jährigen, der in Los Angeles lebt, wurde in  Chicago aufgenommen. Der Titel versteht sich  als bissiges „Immer noch“ – immer noch am Leben, immer noch beim Musizieren und immer  noch experimentierfreudig wie nur wenige Musiker.  Das neue Album ist hervorragend produziert – von niemand Geringerem produziert als Jeff  Tweedy –, dennoch klingt das Album immer nach Thompson. Angesiedelt zwischen Pop, Rock  und Folk gibt es schnellere Nummern, gut abgehangene Laid-back-Stücke und auch die eine  oder andere Ballade. Ein Höhepunkt für uns Gitarrenfreunde ist der letzte Track „Guitar Heroes“, in dem Thompson seinen Vorbildern an den sechs Saiten nicht nur textlich, sondern  auch spielerisch huldigt – hier zeigt er mal eben nebenbei allen, was er auch an der Gitarre  immer noch draufhat. Auch wenn hier ein richtig kommerziell arbeitender Produzent am Werke war, hat man sich  beim Mastern mit den Limitern und Kompressoren erfreulich zurückgehalten, so dass auch  klanglich nichts zu beanstanden ist. Auch die Pressung ist einwandfrei.

Fazit

Wieder ein sehr gutes Album eines Mannes, der niemandem mehr etwas beweisen muss – schön aufgemacht als Doppelalbum mit gutem Klang.