Musikrezension: Dana Fuchs – Borrowed Time (Ruf Records)

Was für eine Röhre! Dana Fuchs ist keine dieser (nur) hübschen Mädels, die Gitarre spielen. Das scheint ja seit einiger Zeit ein regelrechter Trend zu sein. Nein, sie ist bühnenerprobt und hat ihre Rock’n’Roll-Sporen als Darstellerin von Janis Joplin in der Broadway-Show „Love, Janis“ verdient, und sie sang den Beatles-Song „Helter Skelter“ im Golden-Globe-nominierten Film „Across the Univers“. Dementsprechend geht’s hier eher korrekt und glaubwürdig zur Sache. Oft im Uptempo, meist mit rauem Sound, und mit jeder Menge originalem Südstaaten-Vibe. Kein Wunder, stammt Fuchs doch aus Florida und ist dort aufgewachsen. Mit „Double Down on Wrong“ startet „Borrowed Time“ voll auf dem Gaspedal stehend, um dann im folgenden Track „Blue Mist Road“ eine coole Tarantino-Nummer nachzuschieben. Dann folgt eine Americana-Ballade aus dem Handbuch für Americana-Balladen. So heftig wie im Opener wird‘s zwar nicht mehr, und doch ist „Borrowed Time“ insgesamt sicherlich das rockigste ihrer bisherigen Alben – und auch das erste, auf dem ihre Texte weniger autobiographisch als vielmehr portraitierend ausfallen. In Deutschland/Europa ist dieser bluesgetränkte Southern Rock nicht unbedingt soooo populär (den Autor eingeschlossen), doch gemessen an vielen anderen Scheiben des Genres ist Dana Fuchs hier sicherlich ein überzeugendes, in Teilen begeisterndes Stück Rock’n’Roll gelungen. Die Pressung gibt keinen Grund zur Klage, der Klang ist einigermaßen transparent, aber gerade bei den heftigeren Tracks gefühlt etwas flach und komprimiert geraten. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Anspieltipp: Das Rolling-Stonesche „Hard Road.“

Fazit