Musikrezension: Rammstein – Rammstein (Universal Music Group)

Wenn ein Album den Namen der Band trägt und weder das Debütalbum noch ein „rundes“ Album ist, dann ist das ein gewisses Statement, eine Selbstdefinition und eine Standortbestimmung. Der neue Longplayer der national wie international wohl erfolgreichsten deutschen Heavy-Metal-Band kommt zudem volle zehn Jahre nach seinem Vorgänger, dem meines Erachtens eher mediokren „Liebe ist für alle da“ (und dem nicht unbedingt besseren „Rosenrot“ aus dem Jahr 2005). Die bombastischen und immer sofort ausverkauften Liveshows von Rammstein hielten seitdem die Liebe der Fans am Glühen, sodass die Erwartungshaltung gegenüber dem erst siebten Studioalbum in 24 Jahren also nicht größer hätte sein können. Und dann diese erste Video-Auskopplung: Mit dem kontrovers aufgenommenen „Deutschland“ beweist Rammstein einmal mehr, dass sie nicht nur zu den besten Musikgruppen des Landes gehören, sondern auch intellektuell sogar den meisten Kritikern einen Schritt voraus sind. Eine rauschend-schmerzliche Liebeserklärung an dieses Land und gleichzeitig eine eindringliche Warnung vor der Neuen Zeit – wer das nicht erkennt, hat Rammstein nicht verstanden. Nun aber zum neuen Album. Das Rammstein- Rad neu erfunden haben die Berliner nicht. Allerdings schaffen sie es, mit qualitativ hochwertigen Riffs („Zeig Dich“), teilweise überraschenden Harmonien (Beginn von „Ausländer“) und vor allem einer neu erwachten, unbändigen Energie das Überraschungsmoment der ersten beiden Alben ein wenig aufflackern zu lassen und gleichzeitig abseits von Schockelementen einfach gute harte Musik zu machen. Und auch wenn „Deutschland“ wieder einmal künstliche Aufregung generiert hat: Im Gegensatz zu den Vorgängeralben braucht „Rammstein“ diese künstliche mediale Beatmung nicht, um zu einem ganz großen Album zu werden.

Fazit