Musikrezension: Element of Crime – Live im Tempodrom (Vertigo)

Nein, als EOC-Fan kann ich mich nicht outen. Intellektueller Deutschrock mit Oberstudienrat-Stallgeruch und Schunkelpotenzial ist ja normalerweise nicht so mein Ding. Allein – wirklich intensiv reingehört habe ich bisher ja nicht in das Schaffen der Berliner Band. Was einigermaßen erstaunlich ist, denn die Jungs um Sänger und Trompeter Sven Regener machen ja bereits seit 1985 Musik – ich gehe davon aus, dass ein nicht unerheblicher Teil derer, die dies nun lesen, zu diesem Zeitpunkt stattdessen noch Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg lauschten. Mit „Live im Tempodrom“ jedoch freunde ich mich bereits nach wenigen Takten an – das liegt zum einen am knackigen, transparenten, differenzierten, fein auflösenden und druckvollen Sound. Besser kann man es bei einer Liveaufnahme eines Rockkonzerts kaum machen, denke ich. Zum anderen jedoch reißt mich auch die von Beginn an familiäre Atmosphäre des Konzerts in dieser wunderbaren Konzerthalle im Herzen Berlins mit. Dabei hilft, dass die Band erkennbar mehr Interesse am Spaß an der Sache hat als daran, allzeit technisch perfekt zu spielen. Da kann es schon mal wie zu Beginn von „Ein Brot und eine Tüte“ ein paar Sekunden dauern, bis die Band sich über die passende Temponuance geeinigt hat. Auch in textlicher Hinsicht nehme ich mir vor, den lyrischen Ergüssen Regeners etwas genauer auf den Zahn zu fühlen. Ich hab so ein Gefühl, dass hier so einige Perlen versteckt liegen, die es wert sind, auch von einem Ignoranten wie mir entdeckt zu werden. 

Fazit