Musikrezension: Bill Evans Trio – Waltz for Debby (WaxTime)

Wenn Sie sich nach dem Lesen dieser Zeilen dazu entschließen sollten, die LP „Waltz for Debby“ Ihrer Sammlung hinzuzufügen, dann sollten Sie darüber hinaus auch den Kauf des Albums „Sunday at the Village Vanguard“ in Erwägung ziehen, denn beide Aufnahmen gehören untrennbar zusammen. Da der Bassist Scott LaFaro zwei Wochen nach der am 25. Juni 1961 entstandenen Aufnahme bei einem Autounfall ums Leben kam, entschied Evans, zunächst die Teile zu veröffentlichen, auf denen LaFaros Kompositionen und dessen Soli im Vordergrund stehen. Diese sind auf „Sunday at the Village Vanguard“ zu finden. Kurz darauf erschien „Waltz for Debby“, dessen Schwerpunkt auf der lyrischen Piano-Performance Evans‘ liegt und deren Stimmung insgesamt etwas zurückhaltender ist. Weiterer integraler Bestandteil des Trios ist Paul Motian am Schlagzeug; sein sanftes Besenrühren trägt maßgeblich zur beseelten Stimmung insbesondere der Balladen „My Foolish Heart“ und „Detour Ahead“ bei. Weitere Highlights sind die Miles-Davis-Komposition „Milestones“ sowie das titelgebende Stück aus der Feder von Bill Evans. Die Clubatmosphäre überträgt sich aufgrund der sehr transparenten Klangqualität und auch des dezenten Gläserklimperns im Hintergrund perfekt auf den heimischen Jazz-Connaisseur. Die Aufnahmen dieses Trios gehören sicherlich zum Besten, was jemals im Jazz entstanden ist und sollten in keiner ernsthaften Plattensammlung fehlen; der WaxTime-Release glänzt außerdem mit dem Stück „I Loves You Porgy“, das auf der Original-Veröffentlichung nicht enthalten war. 

Fazit