Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Einzeltest: Yamaha MCS-1330


Kompakte Klasse

Stereoanlagen Yamaha MCS-1330 im Test, Bild 1
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Entschuldigung, ich muss aus dem Nähkästchen plaudern, denn als ich die MCS-1330 zum ersten Mal sah, fühlte ich mich spontan an meine Studienzeiten erinnert. Das war damals so ...

... Ich wollte eine kleine Kompaktanlage, die aber richtig Musik macht. Viel Platz hat so eine olle Studentenbude nunmal nicht. Auf gute Musik wollte ich aber auch nicht verzichten. Im Endeffekt habe ich mir dann irgendwas zusammengestückelt, was es tat. Ich habe damals schon mit USB-Sticks jongliert und viel Musik auf dem PC gehabt. Jetzt wissen Sie einerseits, dass ich noch kein Dinosaurier sein kann und andererseits, dass mein Gedanke war: Diese Anlage wäre was für dich gewesen. Warum? Weil sie mich glücklich gemacht hätte. Heute, mit höheren Ansprüchen und fortgeschrittenen Möglichkeiten in Sachen Konnektivität, ist es aber nun nicht so, dass sie das nicht mehr tut. Ich finde diese Kombi, bestehend aus einem CD-Player mit integriertem Tuner, einem Vollverstärker mit iPod-Dock (der allein tut‘s ja schon fast) und zwei richtig hübschen Kompaktboxen, einfach sympathisch. Der „klassische“ Teil der Anlage ist unten: Da sitzt nämlich der CD-Player mit integriertem Radiotuner.

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Finde ich gut, braucht man ja heutzutage doch noch und ist optisch, haptisch und nach Inaugenscheinnahme der Innereien auch qualitativ astrein. Klar, das Gehäuse ist jetzt nicht das exklusive, mit fünf Millimeter dicken Aluwänden und was-weiss-ich-was-für Lack versehen, sondern ein ganz normales, graues Blechding mit Lüftungsschlitzen - aus die Maus. Ist nicht schlimm, das investierte Geld ist an anderen Stellen besser aufgehoben. Beispielsweise im Teil darüber: Dort sitzt die iPod-Schnittstelle und nicht zuletzt der Verstärker. Es geht eng her, denn das Gehäuse ist nun nicht gerade hoch, und ein vernünftiges Netzteil muss da schon rein, wenn alles ordentlich versorgt sein soll. Meine Vermutung, die Verstärkung wäre in Class-D ausgeführt, bestätigt sich übrigens. Ein miniaturisierter Schaltverstärker, leicht am Ausgangsfilter, bestehend aus Spule und Kondensator zu erkennen, liegt direkt vor den Lautsprecherklemmen. Mein Augenmaß hätte ihm ungefähr, na sagen wir, zweimal 40 Watt zugesprochen. Die Realität sieht erfreulicherweise weitaus anders aus. Nämlich sogar doppelt so viel - gemessen! Und wenn der Verstärker schon an Messstrippen hängt, wird gleich das volle Programm durchgezogen. Setzen, eins. Messtechnisch habe ich, zumindest an der elektrischen Seite, nichts gefunden, das Naserümpfen oder klangliche Bedenken hervorruft. Das Ding ist sauber. Zu den Lautsprechern. Grundsätzlich handelt es sich um ein Zweiwegesystem mit 17-Zentimeter-Tiefmitteltöner mit Aluminiummembran und einer sehr ordentlichen 25er-Gewebekalotte. Das ist jetzt bestimmt nicht die Neuerfindung des Lautsprechers, aber absolut unanfechtbar in seiner Funktion. Der besagt Hochtöner gehört schon augenscheinlich in die Kategorie „Damit macht man nichts faslch“. Seine Messungen bestätigen das: Das Ding rennt wie ein Strich ab 1 kHz los bis über 20 kHz hinaus, verzerrt nicht, schwingt an keiner Stelle übel nach und strahlt recht breit ab. Klasse. Den Tiefmitteltöner meinte ich zunächst zu kennen und erinnerte mich spontan an meine Selbstbauzeiten. Gut, mit meiner Vermutung lag ich falsch. Ich habe ihn natürlich mal herausgeschraubt und mir die Eckdaten aufgeschrieben. Der Korb ist schon mal aus Kunststoff . Jetzt könnten ein paar Leute nörgeln, weil das ja überhaupt nicht highendig ist, andere werden sagen: Gut, das „klingelt“ wenigstens nicht so. Ich halte mich da raus, weil er sowohl stabil ist als auch den Klopftest mit dem Schraubenzieher besteht und zu meiner Verzückung einwandfrei belüftet ist. Die Spider ist auch nicht von der billigsten Sorte, und genug Antrieb für bassreflextaugliche Parameter hat er off ensichtlich auch. Passiert ja manchmal, dass der Magnet „vergessen“ wird und ein Chassis in ein Gehäuse geschraubt wird, das überhaupt nicht passen kann. In dem Fall ist das nicht so, die Thiele/Small-Parameter passen gut zu einer kompakten Bassreflexbox. Außerdem sagt er mit ordentlich Draht auf der Zweizollspule, dass er vielleicht nicht das Wirkungsgradwunder, dafür aber hoch belastbar ist. Laut geht zur Not also. Auch das obere Übertragunsgende der Alu-Membran scheinen die Entwickler recht gut in den Griff bekommen zu haben. Die üblichen Membranresonanzen, die Hartmenbranen prinzipiell aufweisen, sind im Gesamtschrieb nicht zu erkennen. Der ist absolut linear, frei von Überhöhungen und in Anbetracht einer so kompakten Bassreflexbox sehr breitbandig. Der Klirr, insbesondere der „herumnörgelnde“ Klirrfaktor K3 klebt an der -40 dB-Grenze (zirka 1 Prozent); im Wasserfall gibt es nur kleine Nachschwinger im Bereich um 1-2 kHz (das ist der Tiefmitteltöner) zu verzeichnen. Ein Blick auf die vernünftig bestückte Weiche offenbart Elkos im Hochton und Luftspulen im Bass, aber keine Anzeichen von ungebührender Bügelei. Die Chassis sind einfach gutmütig genug, dass man sie nicht mit Tausenden Bauteilen „entdynamisieren“ muss, um einen linearen Frequenzgang zu bekommen. Ich lasse ja in meinen Artikeln immer mal wieder durchblicken, dass ich trotz der unbestritten minderwertigen Klangqualität Internetradio gut finde. Ich habe auch eine Weile dazu gebraucht, aber seit ein paar Monaten lebe ich nicht mehr ohne. Gut, Internetradio ist nicht eingebaut, ich kann aber all denen, die das Glück haben, einen iPod Touch oder ein iPhone zu besitzen, sagen: Ihr könnt‘s. Und zwar mit einer kleinen Applikation namens „RadioBox“. Gibt’s im AppStore, kostet wahnwitzige 79 Cent und bietet die Dienste „Radiobox“, „Shoutcast“und „icecast“. Ich verzichte aus bereits genannten Gründen auf eine Klangbeschreibung, darum geht’s zumindest mir bei Webradio nicht. Was ich wohl tun werde ist, den iPod mit Apple- Lossless-Datein zu bespielen und das einfließen zu lassen. Denn so ist großes HiFi möglich. Außerdem hatte ich jetzt die Möglichkeit, einmal mehr zwischen CDs und den gerippten, auf USB oder iPod gespeicherten Dateien hin- und herzuschalten. Für diesen Test habe natürlich sowohl die mitgelieferten Lautsprecher als auch ein paar Schätzchen aus meinem Lieblingsfundus bemüht. Die konnten, das nehme ich mal vorweg, auch ruhig etwas größer sein; die kleinen Yamaha- Schaltverstärker haben mit schweren Membranen tatsächlich wenig Probleme. Gewonnen hat für mich jedoch die iPod-Schnittstelle. Irgendwie schiebt das ja immer richtig gut, außerdem kann ich „Scheibenwechsel“ einfach nicht mehr leiden. Während des Hörens entstand in meinem Kopf die Idee, die Kompaktanlage gar nicht in ein Rack zu stellen, sondern auf das Regal neben der Couch. Da, wo man auch die Leselampe und die Fernbedienungen hintut. Hübsch genug dafür ist sie allemal und vorne sieht man dann nur noch die ebefalls sehr ansehlichen Lautsprecher. Und wo wir schon bei denen sind: Auch die spielen ganz wunderbar. Die Gewissheit, einen völlig neutral, niemals muffig oder bocklos klingenden Lautsprecher mitzukaufen, sollte ein weiteres Pro-Argument sein. Nix mit Anlage behalten und Lautsprecher tauschen - die Dinger sind richtig, richtig gut. Ich bin mir absolut sicher, dass es eine große Zahl Menschen geben wird, die sich in diese Kombi gandenlos verlieben werden. So wie sie aussieht, so wie sie spielt und so, wie sie es ermöglicht, alle möglichen Dinge anzuschließen. Besonders mit einem iTouch oder iPhone wird aus der kleinen Kompakten ein unglaublich rundes Paket. Es gibt natürlich Anlagen, die auf einem höheren Niveau spielen, aber die sind mit Sicherheit doppelt so groß und mit noch größerer Sicherheit doppelt so teuer. Ich will das Yamaha MCS-1330 jetzt gar nicht nur den Studenten ans Herz legen, sondern allen. Denn jeder hat ein Wohnzimmer oder ein Arbeitszimmer oder ein Musikzimmer oder ...

Fazit

Wenn ich nochmal studieren würde ... dann wäre die MCS-1330 auf jeden Fall in der engsten Auswahl. Ich behaupte einfach mal, dass es schwer sein wird, für vergleichbares Geld gleiche Funktionalität und Musikalität zu finden.

Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Produkt: Yamaha MCS-1330

Preis: um 1200 Euro

12/2009
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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