Kategorie: Kopfhörerverstärker

Einzeltest: Abacus Cuffino


Der ewige Geheimtipp

Kopfhörerverstärker Abacus Cuffino im Test, Bild 1
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Fast immer, wenn sich HiFi-Auskenner darüber unterhalten, wo es viel Klang für vergleichsweise wenig Geld gibt, fällt irgendwann der Satz: „Wenn dir das Aussehen egal ist, dann nimm doch Abacus.“ Machen wir. Voilà – der Cuffino!

Zumindest seit meiner „HiFi-Sozialisierung“ in den 1980er-Jahren gehört Abacus zu den Marken, die stets als Trumpf aus dem Ärmel gezogen werden, wenn es wirklich nur um Klang gehen soll. Wenn es dann allerdings konkret wird, macht der eine oder andere dann doch einen Rückzieher. Klar, Klang ist das Wichtigste, aber müssen die Komponenten wirklich aussehen wie aus dem Elektronik-Baukasten? Karl-Heinz Sonder, der Abacus 1983 gegründet hat und das Unternehmen mittlerweile zusammen mit Sohn Hanno Sonder führt, würde vermutlich mit einem klaren „Ja“ antworten. Vom Standpunkt des Ingenieurs sind die Gehäuse perfekt.
Kopfhörerverstärker Abacus Cuffino im Test, Bild 2Kopfhörerverstärker Abacus Cuffino im Test, Bild 3Kopfhörerverstärker Abacus Cuffino im Test, Bild 4
Andere Aspekte zählen nicht. Diese Konsequenz legen sie bei Abacus auch in anderer Hinsicht an den Tag. So bauen sie Verstärker ausschließlich in Rieder- bzw. der von Abacus daraus weiterentwickelten Dolifet-Technik. Die mit dieser Technik realisierten Verstärker haben einen 0-Ohm-Ausgang und arbeiten deshalb völlig lastunabhängig. Und extrem schnell sind Verstärker mit dieser Technik auch. Andere Schaltungen? Warum – die Technik ist ideal! Diese Konsequenz, die Abacus auszeichnet, hätte allerdings beinahe dazu geführt, dass der Cuffino nie entwickelt und produziert worden wäre. Denn dank der Dolifet-Technik, die Abacus auch bei den Line-Treibern einsetzt, sei eigentlich jeder Abacus-Verstärker mit Kopfhörerausgang ein perfekter Kopfhörerverstärker. Die Frage nach einem dedizierten Verstärker nur für Kopfhörer habe sich für Abacus nie gestellt, so Sonder Senior. Die Nachfrage nach 

einem solchen Gerät sei tatsächlich mit dem Kopfhörer-Boom aufgekommen. Von sich aus habe man keine Notwendigkeit für so ein Gerät gesehen.


Ausstattung

Vielleicht ist das der Grund, aus dem der Cuffino mit drei Line-Eingängen, von denen sich einer sogar zum Phono-MM-Eingang für Schallplattenspieler umrüsten lässt, fast genauso gut ein Vorverstärker sein könnte. Schlösse man an den geregelten Line-Ausgang beispielsweise den von den Gehäusemaßen her passenden Endverstärker Abacus Ampino an, hätte man eine hochwertige, kleine Vor/ Endstufen-Kombi. Um den Fokus beim Cuffino auf Kopfhörer zu lenken, besitzt er auf der Front zwei Kopfhöreranschlüsse. Einen in Form der üblichen 6,3-mm-Buchse und eine 4-Pol-XLR-Buchse, die aktuell quasi den Standard für den symmetrischen Anschluss von entsprechenden Kopfhörern darstellt. Sowohl zwischen den Eingängen als auch zwischen den Ausgängen kann man mithilfe von zwei Drehschaltern auf der Front umschalten. Serienmäßig ist der Cuffino mit einem hochwertigen RK27-Poti von Alps ausgestattet. Unser Testgerät war allerdings mit einem Widerstandsleiter-Poti ausgerüstet, für das ein Aufpreis von 200 Euro fällig wird.


Klang

Sagen wir es frei heraus: auch die Kopfhörer- Szene hat ab sofort einen Geheimtipp – den Abacus Cuffino. Wobei ich mir große Hoffnungen mache, dass es in der Szene weniger Vorbehalte gegen das eher pragmatische Design gibt und der Cuffino kein Geheimtipp bleibt. Denn mit seinen außerordentlichen klanglichen Eigenschaften ist er eine echte Bereicherung des Kopfhörerverstärker- Marktes. Tonal spielt er schön ausgewogen – das können andere auch. Auch eine hervorragende Auflösung ist etwas, das man von einem hochwertigen Kopfhörerverstärker schlicht erwarten darf. Was den Cuffino besonders macht, ist eine frappierende Kontrolle, die dem Klangbild eine „Griffigkeit“ verleiht, die wirklich bemerkenswert ist. Höchste Auflösung, feinste dynamische Abstufungen und exakte Kontrolle führen dabei weder zu einem sterilen noch zu einem irgendwie analytisch-kühlen Klangbild. Im Gegenteil – kommen sämtliche Nuancen und Schattierungen im Klangbild voll zur Geltung, wird die Musik spannend, emotional, einnehmend. Der Cuffino ist einer der Kopfhörerverstärker, die einen mit ihrem Klangbild sofort fesseln. Im Gegensatz zu vielen anderen Geräten tut er das weder mit vordergründigen Effekten noch trickst er mit einem geschickten Sounding. Er verstärkt einfach exakt und unverblümt, was ihm an Signal angeliefert wird. Auffallend ist, dass er jeden Kopfhörer gleichermaßen im Griff hat – seien es nun Magnetostaten mit extrem niedriger Impedanz, dynamische Wandler mit hoher Impedanz und mäßigem Wirkungsgrad oder gar highendige, BAT-bestückte In-Ears – der Cuffino nimmt sie alle förmlich in die Zange und holt das Maximum an Performance aus ihnen 

heraus. Ich finde es toll, dass man bei Abacus so konsequent ist und hoffe, dass die Herren Sonder dabei bleiben. Die echten Kopfhörer- Liebhaber werden sich über kurz oder lang schon mit dem Gehäuse anfreunden.

Fazit

Liebe Kopfhörergemeinde – holt den Cuffino aus der Rolle des Geheimtipps heraus. Er wird es euch mit hervorragender klanglicher Performance danken. Und ihr werdet nie wieder wegen eines neuen Kopfhörers den Verstärker wechseln müssen. Der Cuffino treibt alles!

Kategorie: Kopfhörerverstärker

Produkt: Abacus Cuffino

Preis: um 590 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


4/2019
4.0 von 5 Sternen

Spitzenklasse
Abacus Cuffino

Bewertung 
Klang 70%

4 von 5 Sternen

Ausstattung: 15%

4 von 5 Sternen

Bedienung 15%

3.5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Preis: 590 Euro / mit Widerstandsleiter-Poti 790 Euro 
Vertrieb: Abacus Electronics, Nordenham 
Internet: www.abacus-electronics.de 
Abmessungen (B x H x T in mm): 250/175/60 
Gewicht: 1,75 kg 
Ausführungen: Alu Silber 
geeignet für: HiFi, High End 
Anschlüsse:
Eingänge: 3 x Cinch, ein Phono MM möglich 
Ausgänge: 1 x 6,3-mm-Klinke, 1 x 4-Pol-XLR, 1 Paar Cinchbuchsen 
Klasse: Spitzenklasse 
Preis/Leistung: hervorragend 
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Autor Dr. Martin Mertens
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